In einer Befragung von 930 Topmanagern von Unternehmen rund um den Globus, die die internationale Personalberatung Heidrick & Struggles (Nasdaq: HSII) durchgeführt hat, wird deutlich: Vorstandschefs und Aufsichtsräte besitzen ein nur geringes Vertrauen in die Fähigkeit ihrer Organisationen, die aktuell schwierigsten Herausforderungen zu meistern. Heidrick & Struggles veröffentlicht zum zweiten Mal den „CEO and Board Confidence Monitor“.
58 Prozent der weltweit befragten Vorstandsvorsitzenden (CEOs) und Aufsichtsräte (Directors) geben in einer Befragung von Heidrick & Struggles an, „ökonomische Unsicherheit und Volatilität“ sei für ihr Unternehmen eines der beherrschenden Themen des Jahres 2025. In einer Liste mit 12 für die Unternehmensführung in naher Zukunft relevanten Themen (Mehrfachnennungen möglich) folgen „geopolitische Unsicherheit und Volatilität“ (44 Prozent), „Veränderungen in der Marktdynamik“ (37 Prozent), „Cybersecurity-Risiken“ (29 Prozent) sowie „Gewinnen und Binden von Mitarbeitern“ (28 Prozent). Am unteren Ende der Skala der dringlichsten Themen der CEO-Agenda befinden sich weltweit „Klimawandel“ (14 Prozent), „wachsende Erwartungen der Stakeholder in Bezug auf Governance und soziale Verantwortung“ (13 Prozent) sowie „Lieferketten-Disruptionen“ (11 Prozent).
Gleichzeitig wollte Heidrick & Struggles wissen, wie hoch das Vertrauen der obersten Führung in die Fähigkeit ihrer Unternehmen ist, die 12 Top-Themen erfolgreich zu handhaben. Bei den Antworten auf diese Frage zeigt sich eine eklatante Diskrepanz. Nicolas von Rosty, Deutschlandchef von Heidrick & Struggles, erläutert: „Bei jenen Herausforderungen, die die Topmanager für am wichtigsten halten, trauen sie ihren Organisationen nur eine niedrige Lösungskompetenz zu. Vorstandsvorsitzende und Aufsichtsräte gestehen sich damit selbst eine gewisse Ohnmacht ein.“ Es sind externe Faktoren, wie ökonomische und geopolitische Brüche, die den Unternehmensführungen rund um den Globus die meisten Sorgen bereiten, so Nicolas von Rosty weiter – „Ereignisse also, wie sie uns täglich in Atem halten, die unvorhersehbar sind und schwerwiegende Folgen für viele Unternehmen haben können.“
Von den genannten drei am höchsten priorisierten Themen besitzen die CEOs das geringste Vertrauen, diese erfolgreich zu managen: „ökonomische Unsicherheit und Volatilität“ (41 Prozent), „geopolitische Unsicherheit und Volatilität“ (26 Prozent) und „Veränderungen in der Marktdynamik“ (35 Prozent). Bei Herausforderungen mit niedrigen Rankingplätzen hingegen halten die Unternehmenslenker ihre Organisationen für gut gewappnet. Etwa bei ihrer Fähigkeit, „wachsende Erwartungen der Stakeholder in Bezug auf Governance und soziale Verantwortung“ (62 Prozent) zu bewältigen oder auch „eine gesunde Unternehmenskultur zu schaffen und aufrechtzuhalten“ (56 Prozent). Auch „Lieferketten-Disruptionen“ (55 Prozent) gut zu meistern, bereitet Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsräten vergleichsweise geringere Sorgen.
Nicolas von Rosty sagt: „Diese Einschätzungen korrelieren mit Erfahrungen der vergangenen Jahre, als es immer wieder äußere, oft politische Faktoren waren, die über den Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen entschieden. Gleichzeitig manifestiert sich in den Aussagen von CEOs und Aufsichtsräten ein gewisser Kontrollverlust über die Unternehmensleistung aufgrund exogener Faktoren. Unternehmensführungen werden in diesem Sinne auch zu Getriebenen unvorhersehbarer Ereignisse.“
Wie die Herausforderungen in deutschen Unternehmen gesehen werden
Der Board Confidence Monitor von Heidrick & Struggles weist für 2025 erstmals aus, wie in Deutschland tätige Topmanager die Fragestellungen beantworten. Interessant sind hierbei vor allem Abweichungen gegenüber dem internationalen Durchschnitt:
- Die beiden größten, die CEO-Agenda prägenden Themen, die ökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten, werden in Deutschland noch deutlich höher priorisiert als im Rest der Welt, mit Werten von 67 beziehungsweise 62 Prozent. Nicolas von Rosty sagt: „In Deutschland spürt das Topmanagement, dass wir noch abhängiger von externen internationalen Faktoren sind als Unternehmen anderer Länder. Dies resultiert nicht nur aus unserer hohen Exportorientierung, sondern auch die jüngsten Ereignisse etwa rund um die Ukraine bestätigen diese Beurteilung.“ Dabei ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, richtige und schnelle Antworten insbesondere auf geopolitische Unsicherheiten zu finden, auffällig sehr niedrig. Lediglich 13 Prozent der deutschen Teilnehmer glauben das.
- Auf die Frage, welches die wichtigsten Themen der CEO-Agenda des Jahres 2025 sind, erhielt „Klimawandel“ mit 6 Prozent den geringsten Wert. Dies hängt insbesondere damit zusammen, dass die befragten Topmanager dieses Thema glauben, im Griff zu haben. So sagen alle, sie hätten großes beziehungsweise völliges Vertrauen in ihr Unternehmen, dieses Thema gut zu managen.
- Während 26 Prozent der Befragten weltweit das Thema „Künstliche Intelligenz“ weit oben auf ihrer Agenda sehen, priorisieren dies in Deutschland lediglich 15 Prozent. Nicolas von Rosty merkt an: „Dieses mangelnde Augenmerk könnte sich als Bumerang erweisen, zumal auch nur 25 Prozent der Topmanager ihrer Organisation bei diesem Thema ausreichende Kompetenz zutrauen. Gerade KI wäre für deutsche Unternehmen eine große Chance, erodierende Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen.“
- Eine geringe Zuversicht in die Fähigkeiten der eigenen Organisation besitzen deutsche Topmanager auch bei dem Thema „Führungskräfte anzuziehen, zu entwickeln, zu halten und eine Nachfolgeplanung aufzubauen“. Nur 25 Prozent trauen bei diesem Themenkomplex ihrem Unternehmen viel zu. Nicolas von Rosty abschließend: „Diese strategische Überlebensfrage rückt derzeit offensichtlich in den Hintergrund, was sich mittel- bis langfristig rächen könnte, wenn beispielsweise die Talentpipeline von Unternehmen auch aufgrund der demographischen Entwicklung nicht mehr ausreichend gut gefüllt ist.“
Zur Methode
Heidrick & Struggles befragte im November 2024 930 Topmanager, darunter 64 Prozent CEOs und 36 Prozent Directors (Aufsichtsräte) aus Unternehmen rund um den Globus, darunter aller führenden Wirtschaftsnationen. Die Befragten kamen zu 28 Prozent aus Nordamerika, zu 49 Prozent aus Europa, zu 14 Prozent aus Ländern der Region APAC, zu 5 Prozent aus Lateinamerika und zu 4 Prozent aus dem Mittleren Osten. Aus Deutschland nahmen 52 Topmanagerinnen und Topmanager teil. Den Teilnehmern wurde eine Liste mit 12 Führungsthemen vorgelegt. Die beiden Fragen lauteten, „Was sind Ihre wichtigsten Themen?“ und „Haben Sie großes bzw. völliges Vertrauen in ihre Organisation, diese Themen handzuhaben?“. Mehrfachnennungen waren möglich.
Über Heidrick & Struggles
Heidrick & Struggles (Nasdaq: HSII) ist der weltweit führende Leadership-Berater, der die Performance seiner Klienten durch erstklassige Beratungsleistungen im Bereich Human Capital Leadership steigert. Seit mehr als 70 Jahren schaffen wir für unsere Klienten einen Mehrwert, indem wir Unternehmen mit unserer einzigartigen Expertise dabei unterstützen, herausragende Führungskräfte und Teams zu finden und zu befähigen. Erfahren Sie mehr unter www.heidrick.com.
Ansprechpartner
Dr. Nicolas von Rosty
Managing Partner Deutschland
Büro München
+49 89 998110
nvonrosty@heidrick.com
Für Presseanfragen
Dr. Klaus Westermeier Medienbüro
+49 172 843 3232
info@kwestermeier.de