Amazon Prime zieht im Kampf der Streaming-Riesen an der Konkurrenz vorbei. Streaming-User entscheiden sich laut der Simon-Kucher Streaming-Studie inzwischen eher für Amazon Prime als für Netflix. Auch die aktuell wichtigste Kategorie „Bester Preis“ geht an Amazon Prime. Netflix hingegen gewinnt „Beste Auswahl“, Disney+ „Exklusive Inhalte“. Gleichzeitig kämpfen alle Anbieter mit schlechteren Preis-Leistungs-Bewertungen. AppleTV+ droht sogar eine Kündigungswelle.
- Wer nur ein Abo hat, setzt eher auf Amazon Prime (43 %) als Netflix (29 %), Disney+ als Drittabo relevant
- Amazon Prime sichert sich die Kategorie „Bester Preis“, Netflix „Beste Auswahl“, Disney+ „Exklusive Inhalte“
- „Bester Preis“ bleibt das wichtigste Kaufkriterium, „Breite Auswahl“ gewinnt an Bedeutung
- Preis-Leistungs-Bewertung sinkt für alle Anbieter; besonders Disney+ verzeichnet starke Einbußen
- Kündigungsabsichten für alle Anbieter steigen: Bei Apple TV+ überlegen ganze 41 % das Abo abzubestellen
- Live-Inhalte werden beliebter und nehmen bereits 17 % der Streaming-Dauer ein
Wer ein Streaming Abo besitzt, setzt vor allem auf Amazon Prime. Besonders deutlich wird der Vorsprung bei Nutzern, die lediglich ein Abonnement besitzen. Hier setzen 43 Prozent auf Amazon Prime und nur 29 Prozent auf Netflix. Bei Nutzern mit zwei Streaming-Abos liegen die beiden Konkurrenten gleich auf. Bei drei Abos hat Amazon Prime (77 Prozent) im Vergleich zu Netflix (71 Prozent) die Nase wieder vorn. Als Dritt-Abo punktet aber auch Disney+ (52 Prozent) vor einem sich verbesserten RTL+ (21 Prozent).
„Amazon ist auf der Überholspur“
„Amazon und Netflix bleiben die ‚Platzhirsche‘ unter den deutschen Streaming-Anbietern“, betont Lisa Jäger, Partnerin und Managing Partner of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher. „Aber: Amazon Prime ist im Kampf der Streaming-Riesen auf der Überholspur unterwegs!“ Dies könnte auch daran liegen, dass Amazon Prime sich – vermutlich auch auf Grund seines Bundle-Angebots (Premium Versand, exklusive Produktangebote, Amazon Music, Prime Video) den Sieg für die Kategorie „Bester Preis“ sichert. „Der Preis bleibt das wichtigste Kaufkriterium“, so Jäger. „Aber: Breite Auswahl wird immer wichtiger. Nutzer schauen nicht mehr nur auf den Preis, gute Inhalte können deshalb auch hohe Abokosten rechtfertigen.“
Netflix gewinnt in sechs Kategorien
Und mit den Inhalten kann vor allem Netflix punkten. Neben „Beste Auswahl“ gewinnt Netflix gleich fünf weitere Kategorien („Angesagte Inhalte“, „Neue Inhalte“, „Nutzerfreundlichkeit“, „Werbefreiheit“, „Automatische Empfehlungen“). Spannend: Disney+ dominiert erneut in der Kategorie „Exklusive Inhalte“, Apple TV+ hingegen „Videoqualität“, „Plattform-Vielfalt“, „Kündigungsflexibilität“ und „Rabatte für Familien/Paare“. „Obwohl wir je Kategorie Favoriten sehen, liegen die Anbieter insgesamt oft dicht beieinander“, weiß Jäger. Das Fazit? „Anbieter müssen sich noch stärker vom Wettbewerb abheben und weniger austauschbar sein.“
Mehr Geld für weniger Leistung?
Beim Thema Preis-Leistungs-Bewertung sollten bei allen Anbietern die Alarmglocken läuten. User bewerten dieses bei allen vier großen Streaming-Providern als schlechter im Vergleich zum Vorjahr. Besonders Disney+ verzeichnet starke Einbußen (von 68 Prozent auf 56 Prozent), was den Anteil der Bewertungen gut bis sehr gut betrifft. Als Konsequenz führt Amazon Prime in diesem Jahr trotz Verlusten (von 65 Prozent auf 60 Prozent) das Ranking an. Netflix ist weiterhin auf Platz drei (55 Prozent), Apple TV+ folgt auf Platz vier (52 Prozent). „User bemerken die Preiserhöhungen“, so Jäger. „Dies wird mit schlechteren Bewertungen abgestraft.“
Apple TV+ droht Kündigungswelle
In Zukunft könnte sich diese Bewertung weiter verschärfen. So rechnen die User bei fast allen Streaming-Riesen mit weiteren Preiserhöhungen. Dabei nehmen die Kündigungsabsichten selbst ohne Berücksichtigung der Preiserhöhungen bereits jetzt drastisch zu. Vor allem AppleTV+ droht eine Kündigungswelle. Ganze 41 Prozent geben an, ihr Abo wahrscheinlich abmelden zu wollen. Bei Netflix überlegt jeder vierte User (25 Prozent) zu kündigen. Disney+ (22 Prozent) und Amazon Prime (17 Prozent) kommen glimpflicher davon.
Live-Inhalte werden immer beliebter
Womit Streaming-Anbieter begeistern können? Live-Inhalte! Auch wenn rund ein Viertel der Nutzer mit dem Format noch nichts anfangen kann, wird das Angebot immer beliebter. Bereits jetzt nehmen Live-Inhalte 17 Prozent der Streaming-Dauer ein. „Fußball, Konzerte & Co – Live-Streaming ist längst in unserem Alltag angekommen“, betont Sophia Felgner, Director bei Simon-Kucher. „Pauschal integrieren und monetarisieren sollten Anbieter aber nicht. Denn: Rund jeder Vierte ist kein Fan von Live-Inhalten im Streaming-Abo.“
*Über die Studie: Die repräsentative Simon-Kucher Streaming Study 2024 wurde im April und Mai 2024 von Simon-Kucher in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Walr durchgeführt. 12.163 Konsumenten in 12 Ländern weltweit (Deutschland: n=1.002) wurden u.a. zu Streaming-Verhalten, Inhaltspräferenzen und Zahlungsbereitschaft befragt. Die Pressemitteilung bezieht sich auf die Ergebnisse der Befragung in Deutschland.
Weitere bzw. vertiefende Studienergebnisse zu Episode 3 (nur für Presse/Medien/Partnerunternehmen) auf Anfrage. Die Streaming-Studie-Ergebnisse aus Episode 1 und Episode 2 stehen bereits zum Download bereit.
Über Simon-Kucher
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