#fitspiration – ein zweifelhafter Gesundheitstrend für Jugendliche
Forschende der Fachhochschule St. Pölten untersuchten im Projekt „FIVE- #Fitspiration Image VErification“ den Einfluss des Social-Media-Hashtags #fitspiration auf Geschlechterstereotype, Gesundheitsverhalten sowie Körperwahrnehmung von Jugendlichen.
#fitspiration ist ein globaler Gesundheitstrend auf Social Media, der alleine auf der Plattform Instagram bereits über 20 Millionen Beträge zählt. Während der Trend, der hinter #fitspiration steht, auf den ersten Blick positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben soll, werden darunter oft extreme oder unausgewogene Trainings- und Ernährungspraktiken propagiert sowie einseitige Geschlechternormen vermittelt.
„Social Media ist fixer Bestandteil des Lebens von österreichischen Jugendlichen. Leider ist es auch ein Tummelplatz vermeintlicher Gesundheitsprophet*innen und selbsternannter Ernährungsexpert*innen. Daher ist es von immenser Bedeutung, Jugendliche im kritischen Umgang mit Inhalten und Protagonist*innen auf Social Media zu schulen“, betont Elisabeth Höld, Projektleiterin und Senior Researcherin am Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.
Umgang mit Social Media erlernen
Besonders Jugendliche nutzen Social Media als Informationsquelle für zahlreiche Themen – wie auch zur Gesundheit. Um die Informationsflut entsprechend einordnen zu können, brauchen sie adäquate Kompetenzen im Umgang mit Social Media („Social Media Literacy“) und Online-Gesundheitsinformationen („ehealth Literacy“).
„Obwohl Jugendliche mit Smartphone und Social Media aufwachsen, kann nicht davon ausgegangen werden, dass sie über gute Social Media Literacy und ehealth Literacy verfügen. Das ist problematisch, da Jugendliche besonders vulnerabel sind“, sagt Theres Rathmanner, Co-Projektleiterin und Researcherin am Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.
FitFluencer*innen analysieren
Das Forschungsteam der FH St. Pölten analysierte, auf welchen Social-Media-Kanälen Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren vorrangig #fitspiration-Inhalte konsumieren und wie sie die Bilder wahrnehmen.
„Die Analyse von #fitspiration-Fotos in sozialen Medien hat gezeigt, dass die Bildsprache oft höchst problematisch ist im Hinblick auf Geschlechter-Stereotype, fehlende Diversität und unrealistische Schönheitsideale“, sagt Bettina Prokop, die externe Genderexpertin des Projekts.
Online-Kurs und Tools
Im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie mit Jugendlichen aus Wien und Niederösterreich führten die Forscher*innen eine Analyse der Social-Media-Accounts der bekanntesten #fitspiration-Influencer*innen im deutschsprachigen Raum durch.
Obwohl sich die Jugendlichen sehr reflektiert zeigten, was den Umgang mit Social Media und den gesellschaftlichen Erwartungen an Körper und Geschlecht betrifft, waren die Ergebnisse aus der Fragebogenerhebung verbesserungswürdig. Zudem fanden die Forscher*innen heraus, dass sich die Jugendlichen häufiger als übergewichtig einschätzten, als es wissenschaftliche Körpermessungen ergaben.
Basierend auf den Studienresultaten wurde ein Online-Kurs sowie ein interaktives Bild-Forensik-Tool für 14- bis 19-Jährige entwickelt. Dieser Kurs befähigt Jugendliche, kritisch mit Stereotypen zu Körper und Geschlecht, mit der Qualität von Gesundheitsinformationen sowie mit den Marketing-Tricks auf Social Media umzugehen.
Über FIVE
Das fächerübergreifende Projekt wurde unter der Leitung der FH St. Pölten gemeinsam mit dem Hölzel Verlag und der Genderexpertin Bettina Prokop umgesetzt. Dieses Projekt wird aus Mitteln der FFG gefördert.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektseite „FIVE – #Fitspiration Image VErification“.
Der Online-Kurs #fitspiration wird ab Februar 2025 in deutscher Sprache verfügbar sein. Schullizenzen sind bereits jetzt bestellbar: https://hoelzel.at/produkt/fitspiration-ebook/
Über die FH St. Pölten – University of Applied Sciences
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung zu den Themen Medien, Kommunikation, Management, Digitale Technologien, Informatik, Security, Bahntechnologie, Gesundheit und Soziales. In 6 Departments bieten zahlreiche Bachelor- und Master-Studiengänge sowie Weiterbildungslehrgänge knapp 4.000 Studierenden eine zukunftsweisende Ausbildung. Hierbei werden Lehre und Forschung eng verzahnt. Als European University leitet die FH St. Pölten die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und arbeitet mit Hochschulen aus 9 Partnerländern an Konzepten für die Hochschule der Zukunft sowie an der Entwicklung smarter und nachhaltiger europäischer Regionen.
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