Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland denkt laut der aktuellen Umfrage der Studie Jobwechsel-Kompass über einen Jobwechsel nach. Insbesondere die hohe Belastung im Job und das Gefühl, festzustecken, sind der Grund dafür. Doch oft scheitern Bewerber bereits an unvollständigen oder veralteten Unterlagen, die ihren potenziellen Arbeitgeber nicht überzeugen.
Die Bewerbungsphase zu Beginn eines neuen Jahres bietet eine riesige Chance: Unternehmen stellen sich im ersten Quartal meist neu auf und suchen nach neuen Talenten. Mit der richtigen Struktur und klaren Inhalten können Bewerber ihre Chancen auf den Traumjob deutlich verbessern. Worauf Bewerber achten sollten, bevor sie ihre Unterlagen abschicken, erfahren Sie hier.
Die Positionierung als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung
Viele Bewerber verfassen zuerst ihre Bewerbungsunterlagen, anschließend machen sie sich auf die Suche nach geeigneten Jobangeboten. Auf diese Weise bleibt ihr erster Eindruck jedoch immer oberflächlich. Was bei dieser Vorgehensweise meist fehlt, ist die Positionierung. Dabei analysieren Bewerber im ersten Schritt, über welche Erfahrungen, Fähigkeiten und Eigenschaften sie verfügen. Danach ermitteln sie, in welchen Branchen diese Voraussetzungen ganz besonders geschätzt werden. Erst dann erfolgt die Erstellung der Bewerbungsunterlagen.
Wie wichtig eine solche Vorgehensweise ist, zeigt auch eine Studie des Harvard Business Review. Sie deckte auf, dass annähernd die Hälfte aller Management-Einstellungen schon in den ersten 18 Monaten scheitern. Grund hierfür ist eine mangelhafte vorherige Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten, aber auch mit der jeweiligen Unternehmenskultur.
Anpassung der Bewerbungsunterlagen auf die Positionierung
Bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen sollten die Erkenntnisse aus dem vorherigen Schritt einbezogen werden. Ziel ist es, Bewerbungsschreiben so zu formulieren, dass sie sich einerseits aufgrund ihrer Individualität von anderen Schreiben abheben. Andererseits sollten sie sich inhaltlich an den jeweils geforderten Kriterien orientieren. Diese Vorgehensweise ist aufwendiger als die Erstellung von Standardunterlagen; gerade so können sich potenzielle Mitarbeiter allerdings von anderen Bewerbern abheben.
Themen, die inhaltlich nicht zur Stellenausschreibung passen, sollten aus dem Bewerbungsschreiben herausgehalten werden. Stattdessen empfiehlt es sich, persönliche Erfolge von früheren Tätigkeiten im Rahmen einer Leistungsbilanz einzubauen, schließlich sind Unternehmen nicht nur daran interessiert, einen Arbeitsplatz zu besetzen, sondern vielmehr möchten sie langfristig erfolgreich sein. Dafür setzen sie auf vielversprechende Mitarbeiter.
Neben der Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen lohnt es sich häufig auch, Initiativbewerbungen zu versenden. Dabei ist die Unternehmensführung meist der geeignetere Ansprechpartner als der Personalverantwortliche.
Die Positionierung im Vorstellungsgespräch
Die nächste Stufe auf dem Weg zum neuen Job ist das Vorstellungsgespräch. Auch hier muss sich der Bewerber gegen zahlreiche Kontrahenten behaupten, weshalb eine eindeutige Positionierung unerlässlich ist. Wer genau weiß, wegen welcher Erfahrungen und Kenntnisse, Charakterzüge und Ziele er die richtige Person für die offene Stelle ist, hat gute Chancen, auch den Personaler davon zu überzeugen.
Auch die richtige Vorbereitung ist in dieser Phase entscheidend. Viele Personaler konfrontieren Bewerber in Vorstellungsgesprächen zunehmend mit Critical-Incident-Szenarien. Dabei handelt es sich um kritische Situationen aus dem Unternehmensalltag, mit denen die Reaktionen des Bewerbers getestet werden sollen. Solche Szenarien lassen sich jedoch vorab trainieren, was zu einer überzeugenden Darstellung beiträgt.
Aufbau eines strategischen Netzwerks
Abschließend sollten sich Bewerber bewusst machen, dass gerade auf höheren Karriereebenen persönliche Triumphe nur noch nachrangig von Bedeutung sind. Viel wichtiger ist stattdessen, wie die Führungsebene gemeinsam dem Unternehmen dienen kann. Deshalb sollten sich Bewerber ein strategisches Netzwerk zu Schlüsselpersonen aufbauen und diese Kontakte sorgfältig pflegen. Solche Beziehungen können sie Personalern dann als weiteren Vorteil im Falle einer Anstellung anbieten und so zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
Über Dominik Roth:
Dominik Roth ist Headhunter und Partner bei Mercuri Urval, einer global führenden Personalberatung, die auf die Vermittlung und Potenzialbeurteilung von Führungskräften spezialisiert ist. Er unterstützt Technologieführer aus dem industriellen Mittelstand sowie Hidden Champions vollumfänglich in den Bereichen Headhunting und Management-Diagnostik. Dominik Roth bringt hierfür umfassende Erfahrung aus mehr als 350 Executive Searches und hunderten von Executive Assessments mit. Außerdem ist er der Host des populären Karriere-Podcasts „CEO Career Code“. Interessierte finden ihn kostenfrei verfügbar auf Spotify, Apple und Google Podcast.
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