- IT-Security Experten weiter nachgefragt
- Stärkster Rückgang bei der Suche nach HR-Fachkräften
- Auch Nachfrage nach Ingenieuren und Finanz-Experten kühlt ab
Die deutsche Wirtschaft bleibt auch im vierten Quartal 2024 angespannt. Das lässt sich branchenübergreifend an einer weiterhin sinkenden Fachkräftenachfrage ablesen. Nachdem die Unternehmen schon im dritten Quartal 2024 über alle Bereiche hinweg weniger Stellen ausgeschrieben hatten, setzt sich dieser Abwärtstrend weiter fort. Der Hays Fachkräfte-Index verzeichnet im vierten Quartal 2024 einen signifikanten Rückgang von 22 Prozentpunkten[1] im Vergleich zum Vorquartal und liegt nun bei 80 Prozent. Dieses Ergebnis ist der niedrigste Wert seit dem zweiten Quartal 2021. Der Indexwert fällt damit zum ersten Mal seit drei Jahren unter die 100-Prozent-Marke, bleibt jedoch weiterhin auf einem hohen Nachfrageniveau. Die wirtschaftliche Stagnation beeinflusst die Nachfrageentwicklung der verschiedenen Berufsgruppen unterschiedlich stark, wie der Hays Fachkräfte-Index im vierten Quartal zeigt.
IT-Security Experten weiterhin gefragt – trotz rückläufigem Suchvolumen
Im letzten Jahresviertel 2024 verzeichnet der Index den positionsübergreifend geringsten Nachfragerückgang in den Bereichen IT und Life Science. Bei den IT-Fachkräften sinkt die Zahl der Stellenausschreibungen insgesamt um 18 Prozentpunkte auf 93 Prozent. Damit bleibt das Suchvolumen der größten Berufsgruppe der Branche weiterhin unter der Marke von 100.000 und liegt bei etwa 82.000 ausgeschriebenen Stellen. Mit Blick auf die Stellen zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild: Während die Nachfrage nach IT-Entwicklern um 17 Prozentpunkte auf 71 Prozent zurückgeht und auch bei IT-Beratern (- 21 PP) sowie Softwareentwicklern (- 12 PP) ein Rückgang erkennbar ist, gibt es eine Berufsgruppe, deren Nachfrage weiterhin steigt: Die Suche nach IT-Security-Experten setzt ihren Aufwärtstrend fort und verzeichnet einen Zuwachs von 22 Prozentpunkten. Damit erreicht die Nachfrage ein beeindruckendes Niveau von 556 Prozent. „Neue EU-Richtlinien zwingen Unternehmen zu schnellen Maßnahmen in der Cybersicherheit, doch es fehlt an Fachkräften. Untätigkeit birgt hohe Geldbußen, die mögliche Personalkosteneinsparungen deutlich übersteigen“, warnt Andreas Sauer, Bereichsleiter Technology bei Hays.
Nachfrage nach HR-Fachkräften erleidet stärksten Einbruch
Die Nachfrage nach Personalern verzeichnet erneut positionsübergreifend den stärksten Rückgang. Im letzten Quartal sinkt das Suchvolumen um 38 Prozentpunkte auf 121 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahresquartal verliert der Index in dieser Berufsgruppe sogar 88 Prozentpunkte. Dieser Einbruch zeigt sich auch deutlich bei den einzelnen Positionen: Recruiter verzeichnen mit einem Minus von 55 Prozentpunkten auf 146 Prozent einen deutlichen Rückgang. Auch die Nachfrage nach Personalreferenten (- 32 PP auf 65 P) und HR Business Partnern (-21 PP auf 349 P) ist spürbar gesunken.
Suche nach Ingenieuren setzt deutlichen Rückgang fort
Das vierte Quartal 2024 markiert auch für die Berufsgruppe der Ingenieure eine erneute Zäsur. Nachdem die Nachfrage im dritten Quartal des Jahres bereits um 14 Prozentpunkte gesunken war, hat die Zahl der Stellengesuche nach Ingenieuren nun um insgesamt 28 Prozentpunkte auf das Niveau von 34 Prozent abgenommen. Besonders stark betroffen sind nach wie vor die Bauingenieure. Hier geht das Suchvolumen in Q4 um 40 Prozentpunkte zurück (auf 125 Prozent). Auch die Nachfrage nach Elektro- und Entwicklungsingenieuren sinkt im vierten Quartal deutlich. Die Elektroingenieure verlieren 29 Prozentpunkte, während der Bedarf an Entwicklungsingenieuren um nur 14 Prozentpunkte abnimmt.
Auch die Stellengesuche nach Finanz-Experten zeigen rückläufigen Trend
Nach einer vergleichsweise stabilen Entwicklung im dritten Quartal entspannt sich der Arbeitsmarkt für Finanz-Fachkräfte zum Jahresende spürbar. Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen sinkt um 24 Prozentpunkte auf 115 Prozent. Besonders betroffen sind die großen Berufsgruppen Buchhalter und Controller, die Rückgänge von 30 bzw. 24 Prozentpunkten verzeichnen. Den stärksten Einbruch in der Branche erleben die Finanzbuchhalter mit einem Minus von 39 Prozentpunkten auf 135 Prozent. Im Gegensatz dazu zeigt sich bei Finanzanalysten ein Anstieg der Nachfrage um 11 Prozentpunkte auf 98 Prozent.
Suchvolumen nach Juristen gibt deutlich nach – trotz zuvor stabilem Niveau
Der Bereich Legal weist im vierten Quartal 2024 branchenübergreifend den zweithöchsten Nachfragerückgang aus: Der Index fällt um 29 Prozentpunkte auf 144 Prozent, nachdem er im dritten Quartal noch auf stabilem Niveau verblieben war. Die Stellengesuche für Juristen sinken dabei besonders stark um 27 Prozentpunkte auf 105 Prozent. Im Vergleich dazu ist der Rückgang bei Legal Assistants moderater – hier fällt die Nachfrage um 19 Prozentpunkte.
Nachfrage im Vertrieb & Marketing sowie Life Science entspannt sich
Auf dem Arbeitsmarkt für Sales- und Marketing-Experten zeigt sich zum Jahresende ebenfalls eine Entspannung in der Nachfrage. Diese sinkt insgesamt um 21 Prozentpunkte auf ein Niveau von 65 Prozent. Der Bedarf an Vertriebs- und Marketing Managern geht dabei um 27 bzw. 25 Prozentpunkte zurück. Im Bereich Life Science, zusammen mit IT, wird der positionsübergreifend geringste Nachfragerückgang mit 18 Prozentpunkten auf 98 Prozent verzeichnet. Qualitätsmanager erleben hier den größten Rückgang von 45 Prozentpunkten auf 170 Prozent, während die Nachfrage nach Mitarbeitern in der klinischen Forschung um 9 Prozentpunkte ansteigt.
Öffentliche Verwaltung verzeichnet größten Rückgang im Branchenvergleich
Betrachtet man den Hays Fachkräfte-Index nach Branchen, zeigt sich folgendes Bild: Nachdem im dritten Quartal 2024 das Baugewerbe den größten Nachfragerückgang erfuhr, verzeichnet der Index zum Jahresende das deutlichste Minus in der öffentlichen Verwaltung. Hier sinkt das Suchvolumen um 42 Prozentpunkte auf 199 Prozent. Der Index war hier zuletzt im ersten Quartal 2021 niedriger. Auch die Nachfrage im Baugewerbe und für Personaldienstleister verringert sich jeweils um 26 Prozentpunkte auf 182 Prozent bzw. 109 Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe, für Finanzdienstleister und im Handel sinkt die Nachfrage um jeweils 19 Prozentpunkte auf 8 Prozent, 93 Prozent bzw. 75 Prozent.
„Zwar darf der deutliche Abwärtstrend bei den Stellenausschreibungen nicht über eine generell hohe Nachfragesituation nach qualifizierten Fachkräften hinwegtäuschen. Dennoch spürt man die große Zurückhaltung bei der Rekrutierung aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation und vor allem Unsicherheit. Wir rechnen aber spätestens im zweiten und dritten Quartal wieder mit einer deutlichen Belebung des Fachkräftemarktes“, ordnet Alexander Heise, Hays CEO Deutschland und CEMEA die aktuelle Entwicklung ein.
Über den Hays Fachkräfte-Index
Der Hays Fachkräfte-Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der index Internet und Mediaforschung GmbH für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, von Tageszeitungen sowie dem Business-Netzwerk Xing. Der Fachkräfte-Index zeigt die prozentuale Veränderung zum Ausgangswert vom 1. Quartal 2015 an. Sämtliche Positionsbezeichnungen gelten grundsätzlich für alle Geschlechter.
Für Interviewanfragen sowie Kommentierungen zum Fachkräfte-Index stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
[1] Alle Angaben in „Prozent“ beziehen sich auf den Referenzwert 0 im Jahr 2015. „Prozentpunkte“ beziehen sich auf die Veränderung zu einem anderen Erhebungsquartal.
Pressekontakt:
Clemens Hoh
Hays AG, PR & Content
T: +49 621 1788 1946
M: +49 151 5431 8408
E: clemens.hoh@hays.de
Laura Betz
Hays AG, PR & Content
T: +49 89 512669 264
M: +49 160 8833860
E: laura.adriana.betz@hays.de