Die Start-up-Szene in Deutschland kämpft. Finanzierungen sind schwer zu bekommen, der bürokratische Aufwand bremst und das Wachstumspotenzial leidet. Der Deutsche Start-up-Verband warnt: Die Bedingungen hierzulande setzen junge Unternehmen im internationalen Vergleich massiv unter Druck. Ohne gezielte Unterstützung bleibt das Potenzial oft ungenutzt.
Es fehlt an Risikokapital und flexiblen Strukturen. Das hemmt die Entwicklung junger Unternehmen enorm. Viele Gründer in Deutschland kämpfen deshalb mit Hürden, die anderswo längst beseitigt wurden. Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, besteht dringender Handlungsbedarf in der Förderung und Unterstützung der deutschen Start-up-Szene. Was sich in Deutschland für Start-ups ändern muss, erklärt dieser Beitrag.
Die derzeitige Situation der Start-up-Szene in Deutschland
Die deutsche Start-up-Szene steht derzeit vor großen Herausforderungen. Laut Statista hat die Anzahl der Insolvenzen und Liquidationen von deutschen Start-ups seit 2021 zugenommen. Bereits im Oktober 2024 lag die Zahl der Insolvenzen mit 279 Fällen bei rund 98 Prozent des Vorjahreswertes. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Zum einen belastet die anhaltende wirtschaftliche Schwäche Start-ups. Hinzu kommen die gestiegenen Kosten in vielen Bereichen, unter anderem die eklatanten Energiepreise, die die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Die Inflation führt zudem zu einer Zurückhaltung bei Konsumenten, was die Umsätze deutlich schmälert.
Gleichzeitig ist ein Rückgang der Wagniskapitalinvestitionen in Start-ups festzustellen, wobei Wagniskapital vor allem in Wachstumsphasen entscheidend ist. Diese verhaltene Investitionsfreudigkeit ist beispielsweise auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Investoren sind schlicht und ergreifend vorsichtiger und selektieren stärker, vor allem wenn es um risikoreichere Geschäftsmodelle geht. Prognosen zufolge werden die Investitionen in europäische Start-ups im Jahr 2024 auf rund 45 Milliarden Dollar sinken, verglichen mit 47 Milliarden Dollar im Vorjahr und einem Rekordhoch von 101 Milliarden Dollar im Jahr 2021. In Deutschland sollen die Investitionen auf etwa 6,7 Milliarden Dollar fallen, gegenüber 7,1 Milliarden Dollar im Jahr 2023.
Zahlreiche Herausforderung bei der Finanzierung von Projekten
Doch das sind lange nicht die einzigen Hürden, die es zu überwinden gilt. Ein weiteres Hindernis sind die hohen Anforderungen an Sicherheiten, die traditionelle Banken bei der Kreditvergabe stellen. Start-ups, die immaterielle Vermögenswerte und innovative Konzepte haben, können diese Sicherheiten häufig nicht erfüllen, was sie von klassischen Finanzierungswegen ausschließt. Gleichzeitig ist die Förderlandschaft in Deutschland zwar breit gefächert, jedoch aufgrund ihrer Komplexität schwer zugänglich. Viele Gründer kämpfen damit, passende Fördermittelprogramme zu identifizieren und die bürokratischen Anforderungen für eine erfolgreiche Antragstellung zu bewältigen.
Auch der Mangel an Business Angels und etablierten Netzwerken stellt ein Problem dar. Im internationalen Vergleich gibt es in Deutschland weniger aktive Investoren, die sich in frühen Phasen engagieren. Das reduziert nicht nur die verfügbaren finanziellen Mittel, sondern auch die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen, die für das Wachstum eines Unternehmens entscheidend sein können. Hinzu kommt eine geringe Risikobereitschaft vieler deutscher Investoren, die bevorzugt in etablierte und weniger risikobehaftete Projekte investieren – was oft zulasten von Start-ups mit innovativen, aber unkonventionellen Ideen geht.
Weniger Start-ups – schwache Wirtschaft
Wenn die Start-up-Szene nicht bald einen Aufschwung erhält, hat das langfristige Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Start-ups spielen eine entscheidende Rolle als Innovationsmotor und Wachstumstreiber, da sie neue Technologien entwickeln, Märkte erschließen und etablierte Branchen durch frische Ideen bereichern. Wenn sie jedoch nicht ausreichend unterstützt werden, können sich ihre Potenziale nicht entfalten, was zu einer Verlangsamung technologischer und wirtschaftlicher Entwicklungen führen kann.
Außerdem würde Deutschland allgemein an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Gerade zu diesem Zeitpunkt, wo sich aufgrund der Situation, beispielsweise in den USA, vieles neu ordnet, sollte Deutschland seine Position stärken.
Maßnahmen, um Start-ups gezielt zu fördern
Wichtige Akteure sind in diesem Zusammenhang zum einen der Staat. Eine der größten Herausforderungen für Start-ups in Deutschland ist die aufwendige Bürokratie. Staatliche Stellen könnten durch die Einführung vereinfachter Gründungsverfahren und digitaler Plattformen zur Anmeldung von Unternehmen die Barrieren für neue Gründer erheblich senken. Länder wie Estland dienen hier als Vorbild, wo nahezu alle Gründungsformalitäten online abgewickelt werden können.
Start-ups benötigen außerdem meist Risikokapital, das in Deutschland im internationalen Vergleich weniger verfügbar ist. Staatliche Institutionen könnten Förderprogramme ausbauen, um die Kapitalbasis für Start-ups zu stärken. Beispiele hierfür wären die Erhöhung von Zuschüssen, die Erweiterung staatlicher Investitionsfonds wie dem High-Tech-Gründerfonds oder die Einführung steuerlicher Anreize für private Investoren, um deren Engagement zu fördern. Im September 2024 rief die Regierung die sogenannte „WIN-Initiative“ aus, bei der bis 2030 12 Milliarden Euro mobilisiert werden sollen, die in junge, innovative Unternehmen investiert werden sollen. An solchen Initiativen sollte der Staat weiter arbeiten.
Neben der staatlichen Unterstützung braucht es in Deutschland auch mehr private Investoren, die bereit sind, in Start-ups zu investieren. Um das Engagement dieser zu steigern, sollten bürokratische Hürden abgebaut werden, die ein Investment erschweren. Sinnvoll wäre außerdem, mit Steuererleichterungen zu arbeiten, um Investments attraktiver zu machen.
Fazit:
Die Start-up-Szene in Deutschland steht an einem Scheideweg: Während innovative Ideen und technologische Entwicklungen große Chancen bieten, hemmen fehlendes Kapital, komplizierte Bürokratie und eine unzureichende Risikobereitschaft von Investoren das Wachstum von Start-ups. Deutschland muss jetzt handeln, um seine Start-ups zu stärken – und um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur durch umfassende Maßnahmen, die sowohl staatliche Förderprogramme als auch private Investitionen ankurbeln, kann man jungen Unternehmen eine solide Grundlage bieten.
Über Maximilian Karpf:
Maximilian Karpf ist der Geschäftsführer von FM Sales. Gemeinsam mit seinem Team berät er Start-ups sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zu Marketing-, Vertriebs- und Personalprozessen. Von der Entwicklung einzigartiger Strategien, die ein Unternehmen von der Konkurrenz abheben, über die Suche nach passenden A-Playern für das Business bis hin zu qualitativ hochwertigen Leads – das Experten-Team von FM Sales bringt Unternehmen auf Wachstumskurs. Mehr Informationen unter: https://fm-sales.de/
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