Studie von BearingPoint unter 700 C-Level-Führungskräften aus Europa, den USA und Asien zeigt die Schwachstellen deutscher Unternehmen und gibt Handlungsempfehlungen.
Die neueste Studie von BearingPoint, „AI-driven Transformation: Becoming an Augmented Organization“, bringt es auf den Punkt: Im heutigen Wettbewerbsumfeld ist der Schritt zur ‚Augmented Organization‘ eine strategische Notwendigkeit. Eine ‚Augmented Organization‘ setzt auf Künstliche Intelligenz (KI) und andere moderne Technologien, um ihre Fähigkeiten und Effizienz zu maximieren, Kunden- und Mitarbeitererfahrungen neu zu gestalten und ihre Wertschöpfungskette zu transformieren. Die Studie liefert klare Handlungsempfehlungen für Führungskräfte, um den Übergang zu einer ‚Augmented Organization‘ erfolgreich zu meistern.
Die Studie von BearingPoint, in der 700 C-Level-Führungskräfte aus Europa, den USA und Asien befragt wurden, zeigt, dass 99 Prozent der Führungskräfte erwarten, dass KI im laufenden Jahrzehnt einen spürbaren Einfluss haben wird. Trotz dieser Erkenntnis haben jedoch nur 37 Prozent der Unternehmen eine umfassende und langfristige Strategie zur Implementierung von KI entwickelt.
Die skeptische oder zurückhaltende Haltung der Führungskräfte gegenüber KI-gesteuerter Transformation ist nachvollziehbar, da KI nach wie vor Risiken wie ungelöste Datenschutzprobleme und ethische Dilemmata birgt. Doch die Studie macht klar: Der potenzielle Verlust an Wettbewerbsfähigkeit im Falle einer verzögerten KI-Adoption überwiegt bei weitem die aktuellen Bedenken. ‚Augmented Organizations‘ profitieren von starker Marktdifferenzierung, gesteigerter Produktivität und Innovationsgeschwindigkeit sowie überlegenen Kundenerlebnissen. Angesichts des wachsenden Wettbewerbsdrucks bleibt KI-skeptischen Führungskräften keine andere Wahl, als sich mit den neuen Entwicklungen vertraut zu machen.
Deutschland: Technologischer Vorsprung, aber fehlende strategische Tiefe
150 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Deutschland lieferten umfassende Einblicke in die Positionierung des Landes im internationalen Vergleich. Mit 76 Prozent übertrifft Deutschland den globalen Durchschnitt bei der KI-Implementierung in Unternehmen. Dennoch ist diese technologische Führungsrolle gefährdet: 60 Prozent der deutschen Unternehmen haben laut Umfrage noch keine fundierte Strategie für den Einsatz von KI entwickelt, um den langfristigen Erfolg ihrer Initiativen zu sichern. Dies könnte das Wachstumspotenzial erheblich beeinträchtigen und den technologischen Vorsprung gefährden. Zudem haben lediglich 27 Prozent der Unternehmen in Deutschland umfassende Richtlinien, Leitlinien und Best Practices für ihre KI-Initiativen etabliert. Dies verdeutlicht, dass viele Unternehmen ihre KI-Projekte ohne klare strategische Vorgaben umsetzen, was langfristig zu Ineffizienzen, rechtlichen Risiken und Problemen bei der Skalierbarkeit führen kann.
„Besonders bedenklich ist, dass lediglich 16 Prozent der deutschen Führungskräfte aktiv in die Entscheidungsprozesse zu KI-Initiativen eingebunden sind. Im globalen Durchschnitt liegt dieser Wert bei 36 Prozent. Das deutet darauf hin, dass sich viele deutsche Führungskräfte nicht ausreichend mit den Potenzialen und Herausforderungen von KI auseinandersetzen. Doch ohne das aktive Engagement der Führungskräfte laufen diese Initiativen Gefahr, langfristig an Wirkung zu verlieren“, kommentiert Tobias Liebscher, Partner People & Strategy bei BearingPoint.
Hindernisse erschweren die KI-Adoption in Deutschland
Neben der fehlenden Transformationsstrategie stehen deutsche Unternehmen vor weiteren erheblichen Hindernissen bei der erfolgreichen Einführung von KI:
76 Prozent der deutschen Unternehmen betrachten die Sicherstellung der Datenqualität und -sicherheit als ein zentrales Hindernis bei der Implementierung von KI. Ein weiteres Problem stellt der Fachkräftemangel dar: 67 Prozent der Unternehmen fehlt es laut eigener Aussage an qualifizierten Fachkräften mit den notwendigen Kompetenzen im Bereich KI. Dieser Mangel könnte insbesondere nach der Implementierung zu Problemen führen, da das notwendige Fachwissen für die Betreuung und Weiterentwicklung der KI-Initiativen fehlt. Zudem kämpfen 76 Prozent der Unternehmen mit kulturellem Widerstand und berichten von internen Vorbehalten gegenüber Veränderungen und neuen Technologien, was die erfolgreiche Einführung von KI zusätzlich erschwert.
„Technologie allein reicht nicht aus“, betont Tobias Liebscher. „Es braucht eine wirksame KI-Governance, die datenschutzrechtliche Vorgaben integriert, und die Optimierung von KI-Investitionen, um Ressourcen den Bereichen mit dem höchsten Potenzial zuzuordnen. Entscheidend sind zudem die Qualifizierung der Mitarbeitenden, um die KI-Kompetenz und -Fähigkeiten in der gesamten Organisation zu verbessern, sowie die Förderung des Vertrauens in KI durch eine transparente Kommunikation darüber, wie KI-Systeme Entscheidungen treffen und welche Auswirkungen sie auf Mitarbeitende und Kunden haben.“
Über die Umfrage
Die Daten für die Vorliegende Studie wurden im Rahmen einer Online-Umfrage im Juni 2024 erhoben. Die Umfrage richtete sich an 700 Führungskräfte aus verschiedenen Sektoren aus dem privatwirtschaftlichen als auch aus dem öffentlichen Bereich. Die Umfrage umfasste 14 Länder in Europa, den USA und Asien. Die Untersuchung konzentrierte sich auf große Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 0,5 Mrd. EUR, wobei 84 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit einem Umsatz von über 1 Mrd. EUR stammten. Die Umfrage wurde von dem globalen Marktforschungsinstitut Phronesis Partners durchgeführt.
Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit: https://ots.de/oeTGr9
Über BearingPoint
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