Der geplante Verkauf von DB Schenker an DSV sorgt in der Logistikbranche für Aufregung. Viele große Kunden, darunter deutsche Autobauer, fürchten harte Konsequenzen. Die Fusion könnte ihre Logistikdienste teurer und weniger flexibel machen. Auch Konkurrenten wie DHL stehen vor Herausforderungen, wenn sich ein neuer Logistikriese formiert.
Solche Mega-Deals sind eine Herausforderung für alle Beteiligten. Neben den unmittelbaren Auswirkungen auf Kunden und Wettbewerber birgt der Verkauf auch strategische Risiken für beide Seiten. Für die beteiligten Unternehmen ist es entscheidend, den Übergang reibungslos zu gestalten, um die Marktführerschaft ohne Verlust von Effizienz und Kundenbindung zu sichern. Welche Auswirkungen der Verkauf haben könnte und was andere Unternehmer davon lernen können, wird nachfolgend erklärt.
Hintergrund: So ist es um DB Schenker bestellt
DB Schenker kam 2002 per Akquisition zur Deutschen Bahn. Mittlerweile hat sich die Logistik- und Transportfirma zum erfolgreichsten Konzernunternehmen entwickelt. Allein 2023 verbuchte DB Schenker einen Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro. Mit 70.000 Mitarbeitern und Einsätzen in 130 Ländern gehört der Konzern zu den international führenden Logistikdienstleistern.
Doch trotz dieses Erfolgs entschied sich die Deutsche Bahn für eine Veräußerung des Konzerns. Hintergrund sind die massiven Schulden, die durch die gestiegene Zinslast die Handlungsfähigkeit des Unternehmens gefährdet haben. Deshalb wurde das Zugpferd der Deutschen Bahn zum Verkauf angeboten – mit Erfolg, denn dank des erzielten Verkaufspreises von 14,3 Milliarden Euro konnte das Mobilitätsunternehmen seine Schulden begleichen und die Liquidität erhöhen.
Ablauf: Diese Interessenten wollten DB Schenker übernehmen
Für den Unternehmensverkauf von DB Schenker gab es zwei potenzielle Käufer. Zum einen bekundete der dänische Logistikdienstleister DSV Interesse am Konzernunternehmen der Deutschen Bahn. Dabei handelt es sich um einen direkten Konkurrenten, der beabsichtigt, DB Schenker in die eigene Firma zu integrieren. Da DSV letztlich den Zuschlag erhalten hat, bleibt abzuwarten, ob dieses Vorhaben mit einem umfangreichen Stellenabbau einhergehen wird, wie es die beteiligten Gewerkschaften befürchten.
Ein weiterer Interessent war CVC Capital Partners. Dabei handelt es sich um ein Private-Equity-Unternehmen, also einen Finanzdienstleister, der vor allem daran interessiert ist, gekaufte Firmen später gewinnbringend weiterzuverkaufen. Die genauen Pläne mit DB Schenker wurden nicht veröffentlicht, es ist allerdings davon auszugehen, dass auch das Logistikunternehmen in einigen Jahren erneut den Besitzer wechseln sollte. Viele Unternehmer missbilligen eine solche Vorgehensweise; dennoch nimmt die Anzahl an Private-Equity-Unternehmen als Käufer bei Firmenverkäufen zu.
Erkenntnisse: 5 Dinge, die man aus dem Unternehmensverkauf von DB Schenker lernen kann
Der DB-Schenker-Verkauf ist in vielerlei Hinsicht beispielhaft und zeigt, welche Aspekte sich positiv auf den Verkaufspreis auswirken. Dazu gehört eine stabile Finanzlage, also hohe Erträge und niedrige Verschuldungen. Auch DB Schenker konnte wegen seiner guten Marktposition zu einem so hohen Preis verkauft werden.
Darüber hinaus sollte das Timing des Unternehmensverkaufs mit Bedacht gewählt werden. Gehört der Konzern einer Branche an, die gerade in Schwierigkeiten steckt, werden die Verkaufspreise verhaltener ausfallen als in guten Zeiten. Dies wurde auch von der Deutschen Bahn beachtet. Der Teilverkauf wurde zu einem Zeitpunkt eingeläutet, als die Transport- und Logistikbranche eine gute Phase erlebte. Unternehmensverkäufe sollten daher stets mit entsprechend langer Vorlaufzeit geplant werden, um günstige Zeitpunkte für die Veräußerung abzuwarten.
Ebenfalls positiv wirken sich Synergiepotenziale aus. Deshalb sollten verkaufswillige Unternehmer ihre Firma gezielt Konzernen anbieten, die diese in ihr eigenes Unternehmen integrieren können. Für solche Unternehmer ist die Kaufoption besonders attraktiv, was sich positiv auf den Verkaufspreis auswirkt.
Gleichzeitig belebt Konkurrenz das Geschäft; deshalb ist es sinnvoll, ein Unternehmen mehreren potenziellen Käufern anzubieten. Dadurch entsteht eine Wettbewerbssituation, die meist ebenfalls mit steigenden Geboten einhergeht. Auch die Deutsche Bahn nutzte diese Strategie und rief mit DSV und CVC zwei Kaufinteressenten auf den Plan.
Zuletzt zeigt der DB-Schenker-Verkauf, dass eine Unternehmensveräußerung nicht immer eine vollständige Aufgabe des Geschäfts sein muss. Manchmal kann ein Teilverkauf – wie hier der Verkauf des Konzernunternehmens – ein notwendiger Schritt sein, um die Handlungsfähigkeit des Mutterkonzerns zu erhalten.
Über Fabian Zamzau und Michael Polit:
Fabian Zamzau und Michael Polit sind die Geschäftsführer der Otter Consult GmbH. Sie unterstützen Unternehmer dabei, einen qualifizierten Nachfolger für ihren Betrieb zu finden, um ihn im Anschluss gewinnbringend an den Interessenten zu verkaufen. Das Team der Otter Consult GmbH begleitet seine Kunden hierbei bei allen wichtigen Prozessen und Entscheidungen und betreut sie vollumfänglich bis zum Verkauf. Weitere Informationen unter: https://otterconsult.de/
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