Die Investitionsschwäche in Deutschland wird auch im kommenden Jahr noch anhalten. Nach einem Rückgang in diesem Jahr um rund zwei Prozent ist für 2025 nur mit einem minimalen Anstieg der Investitionen von Unternehmen und Privathaushalte um 0,25 Prozent zu rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Konjunkturbericht des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Andreas Bley, Chefvolkswirt des BVR: „Deutschland weist seit fünf Jahren eine anhaltende Investitionsschwäche auf und performt deutlich schlechter als seine europäischen Nachbarn. Dies ist einerseits auf die hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit in Deutschland zurückzuführen. Andererseits spiegelt die mangelnde Investitionsbereitschaft die Schwäche des Wirtschaftsstandorts Deutschland wider. Das Ampel-Aus und die Wahl Trumps zum US-Präsidenten dürften das Investitionsklima in den kommenden Monaten zusätzlich belasten.“
Aktuell bewegen sich die Investitionen in Deutschland auf einem sehr niedrigen Niveau. Verglichen mit Ende 2019, vor dem Ausbruch der Coronapandemie und dem Inflationsanstieg infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, sind die Investitionen der Unternehmen und Privathaushalte preisbereinigt bis zum Frühjahresquartal 2024 um 9 Prozent zurückgegangen.
Die Kreditnachfrage der Unternehmen ziehe nur geringfügig an, wie die jüngsten Bundesbankzahlen zur Neukreditvergabe in Deutschland im September belegen. Auch das spreche gegen ein Anziehen der Investitionstätigkeit in den kommenden Monaten. Bei den privaten Wohnungsbauinvestitionen zeige die wieder anziehende Neukreditvergabe der vergangenen Monate zwar, dass der Tiefpunkt durchschritten sein dürfte. Die Investitionen dürften sich aber nur allmählich erhöhen.
Die rezessiven Tendenzen in der deutschen Konjunktur dürften nur langsam auslaufen, mehr als ein kleines Plus ist bei den Investitionen im nächsten Jahr aber nicht in Sicht. Die sinkende Inflation werde schrittweise das Verbrauchervertrauen stärken. Mehr und mehr dürfte die Investitionsbereitschaft im kommenden Jahr auch durch die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank unterstützt werden. Die langfristigen Zinsen seien bislang zwar nur leicht zurückgegangen, stünden Investitionen aber nicht mehr entgegen.
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