Investitionen in Fusionsenergie Start-ups erleben Boom, Marktkonsolidierung voraus
Das Land Hessen prescht bei der Fusionsenergie voran. Mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung möchte das Bundesland ein Leitstandort der Laserfusionsforschung werden. Dabei steht auch die Entwicklung von Demonstrations- und Prototypskraftwerken auf der Agenda. Die Vision wäre für den Standort Deutschland hochattraktiv: Eine stabile, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung ist eine der größten Herausforderungen für eine klimaneutrale Energiezukunft. Fusionsenergie wird als das Puzzleteil im Energiemix von morgen gehandelt, welches alle Anforderungen erfüllen kann. Der neue Arthur D. Little Report „Unlocking Fusion Energy – Navigating Challenges & Opportunities in Fusion Energy Commercialization“ analysiert die aktuellen Entwicklungen, beleuchtet das Start-up Ökosystem und zeigt auf, welche Schritte erforderlich sind, um Fusionsenergie bis 2040 zur Marktreife zu bringen.
Lange als Zukunftsvision gehandelt, rückt die Fusionsenergie nun in greifbare Nähe: Wissenschaftliche Durchbrüche – darunter der erste Nettoenergiegewinn durch das National Ignition Facility (NIF) in den USA – sowie verstärkte staatliche Förderung und private Investitionen treiben die Entwicklung voran. Mehr als 7,1 Milliarden US-Dollar sind bereits in Fusions-Start-ups geflossen, und das Investitionsinteresse wächst weiter. Die Investitionen in Fusionsenergie Start-ups sind zuletzt rasant angewachsen – vom Jahr 2021 bis 2024 ist ein Wachstum von insgesamt rund 300 Prozent zu beobachten. Länder wie die USA, Großbritannien und Japan haben nationale Strategien zur Förderung der Fusionsenergie verabschiedet, während in Deutschland noch erheblicher regulatorischer Anpassungsbedarf besteht.
Technologische Nagelprobe voraus
Trotz technologischer Fortschritte bleibt die Skalierung eine zentrale Herausforderung. Die hohe Energiedichte der Fusion erfordert neue Materialien, um extreme Bedingungen zu bewältigen. Gleichzeitig müssen wirtschaftliche und infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, um erste kommerzielle Kraftwerke zu realisieren. Besonders in Deutschland stellt sich die Frage, inwieweit Fusion dazu beitragen kann, eine drohende Versorgungslücke zu schließen. Während konventionelle Kraftwerke sukzessive vom Netz genommen werden und erneuerbare Energien nicht durchgehend verfügbar sind, könnte Fusionsenergie langfristig eine stabile Alternative bieten.
Die kommenden Jahre werden zur Nagelprobe für die technologische Machbarkeit, der Report zeigt, dass Fusionsenergie es bis 2030 in die nächste Entwicklungsphase schaffen muss, um eine Kommerzialisierung bis 2040 zu ermöglichen. Von Anfang 2021 bis Ende 2024 ist die Anzahl der Start-ups im Bereich der Fusionsenergietechnologien um 68 Prozent gewachsen. Welche der rund 50 Start-Ups sich hier behaupten werden, bleibt abzuwarten, jedoch ist bereits heute eine Marktbereinigung absehbar, bei der sich die wirtschaftlich tragfähigsten Konzepte durchsetzen werden.
Rennen um CO2-freie Energiegewinnung
Parallel dazu gewinnen Small Modular Reactors (SMRs) an Bedeutung. Beide Technologien versprechen eine sichere, zuverlässige und CO2-freie Energiequelle. Während SMRs bereits erste kommerzielle Anwendungen finden, steht die Fusion noch am Anfang, könnte langfristig jedoch eine nahezu unbegrenzte Energiequelle liefern. Große Unternehmen wie Alphabet diversifizieren ihre Strategien und investieren in beide Optionen. Ob SMRs eine langfristige Lösung darstellen oder lediglich eine Brückentechnologie sind, bleibt abzuwarten.
„Dies ist ein entscheidender Moment für den Übergang der Fusionsenergie von der experimentellen Forschung zur kommerziellen Umsetzung. Die großflächigen privaten Investitionen in verschiedene technologische Ansätze sowie die gezielte Neuausrichtung staatlicher Programme zur Förderung von Public-Private-Partnerships haben eine einmalige Gelegenheit geschaffen.“, so Mike Dunne, Professor an der Stanford University und Experte für Fusionsenergie.
Stephan Ruehl, Partner Arthur D. Little, ergänzt: „Einige Start-Ups liefern bereits vielversprechende Ansätze und auch in Deutschland sehen wir das Potential, einen Durchbruch zu erzielen. Deutschland verfügt über das gefragte Engineering Know-how, sodass hiesige Player Schlüsselrollen rund um die Technologie einnehmen könnten. Ambitionierte Projekte, wie nun vom Land Hessen angestoßen, bergen spannendes Potential für den Standort, um sich rund um eine Zukunftstechnologie aufzustellen. Natürlich bleibt der Weg zur Marktreife herausfordernd: Hohe Investitionskosten, lange Genehmigungsprozesse und technologische Hürden erfordern gezielte Förderung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Gelingt es jedoch diese Hürden zu meistern, erschließen wir uns einerseits Zugang zu einer sicheren und nachhaltigen Energiequelle und andererseits eine entscheidende Rolle in der globalen Skalierung der Technologie mit erheblichen wirtschaftlichen Chancen.“
Einen Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand sowie notwendige Rahmenbedingungen für eine Kommerzialisierung der Technologie, finden Sie im Report „Unlocking Fusion Energy“, dieser steht unter www.adlittle.com zum Download bereit.
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