- Insgesamt 1,63 Millionen Tonnen Klärschlamm entsorgt – davon wurden 81 % verbrannt und 14 % als Düngemittel verwendet
- Klärschlamm dient auch zur Strom- und Wärmeerzeugung, die Verbrennungsrückstände zum Teil als Füllstoff in Zementwerken
Die kommunalen Kläranlagen in Deutschland haben im Jahr 2023 rund 1,32 Millionen Tonnen Klärschlamm in die thermische Verwertung gegeben, das waren 1,2 % weniger als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden damit rund 81 % der im Jahr 2023 insgesamt entsorgten Klärschlammmenge (1,63 Millionen Tonnen; -2,2 % zum Vorjahr) verbrannt. Rund 226 000 Tonnen fanden in der Landwirtschaft als Düngemittel oder im Landschaftsbau Verwendung (14 %), weitere 85 000 Tonnen entfielen auf andere Entsorgungswege (5 %).
Verbrennung von Klärschlamm dient auch der Erzeugung von Strom und Wärme
Nach Angaben der Energiestatistik erzeugten industrielle Unternehmen und kommunale Anlagen 2023 durch die Verbrennung von Klärschlamm 473,8 Millionen Kilowattstunden Strom und 852,4 Millionen Kilowattstunden Wärme. Bei den thermischen Entsorgungsverfahren spielten Klärschlammverbrennungsanlagen mit 49 % der thermisch verwerteten Klärschlammmenge (648 000 Tonnen) die wichtigste Rolle. Weitere 45 % gingen in die sogenannte thermische Mitbehandlung, also die Verbrennung von Klärschlamm zusammen mit anderen Materialien – und zwar 20 % in Kohlekraftwerke oder Kohleveredlungsanlagen (264 000 Tonnen), 13 % in Zementwerke (170 000 Tonnen) und 12 % in Abfallverbrennungsanlagen (152 000 Tonnen). Andere thermische Verfahren verwerteten die verbleibenden 6 % (78 000 Tonnen) Klärschlamm.
Durch den geplanten Kohleausstieg bis 2038 ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahren eine Umorientierung weg von der Entsorgung von Klärschlamm in Kohlekraftwerken stattfinden wird. Zementwerke verwerten die Aschen unter anderem in Füllstoffen, während die Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen für den Ressourcenkreislauf verloren sind, da ihre Entsorgung hauptsächlich auf Deponien erfolgt.
Verfahren der Monoverbrennung ermöglicht Phosphorrückgewinnung
In der Klärschlammverordnung von 2017 wurden die Vorgaben zur Ausbringung von Klärschlamm in der Landwirtschaft verschärft, um den Eintrag von Schadstoffen wie zum Beispiel Arzneimittelrückstände oder Mikroplastik in die Böden zu verringern. Für eine bessere Ressourcennutzung ist ab 2029 zusätzlich die Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm verpflichtend. Im Jahr 2023 sind 656 000 Tonnen Klärschlamm in Verfahren verbrannt worden, bei denen nach dem derzeitigen technischen Stand zukünftig die Rückgewinnung von Phosphor aus den Rückständen am effizientesten ist. Das entspricht rund 40 % der insgesamt entsorgten Menge an Klärschlamm. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil dieser Verfahren um 12 %.
Weitere Informationen:
Die Daten zur Erhebung über die öffentliche, biologische Klärschlammentsorgung in Deutschland und den Bundesländern insgesamt sind in den Tabellen „Abwasserentsorgung – Klärschlamm“ auf der Themenseite „Wasserwirtschaft“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes sowie in der Datenbank GENESIS-Online (Tabelle 32214-0001) abrufbar.
Wichtiger Hinweis zur Datenbank GENESIS-Online:
Seit dem 5. November 2024 ist die neue Nutzeroberfläche unserer Datenbank als Hauptversion verfügbar und hat damit das Beta-Stadium verlassen. Die neue Oberfläche bietet schnellere Datenabrufe sowie intuitive Recherche- und Anpassungsmöglichkeiten von Tabellen. Zudem haben sich die Struktur des maschinenlesbaren Flatfile-CSV-Formats und das Datenausgabeformat bei Tabellen-Downloads geändert. Detaillierte Informationen dazu sowie weitere wichtige Hinweise zum Release bietet die Infoseite zum neuen GENESIS-Online.
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