Im letzten Jahr wurden weltweit Temperaturrekorde gebrochen, im südlichen Afrika herrscht seit Monaten die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten, während im Südsudan 1,4 Millionen Menschen von verheerenden Überschwemmungen betroffen sind. Der Klimawandel ist neben bewaffneten Konflikten einer der größten Hungertreiber und führt dazu, dass die Zahl der hungernden Menschen auf rund 733 Millionen Menschen gestiegen ist. Frauen und Mädchen leiden am stärksten unter Hunger und den Folgen des Klimawandels, wie auch der aktuelle Welthunger-Index zeigt. Dennoch ist die Verteilung der Gelder extrem ungerecht. Während rund 90 Prozent der Klimagelder in einkommensstarke Länder gehen, stehen einkommensschwachen Ländern für Anpassungsmaßnahmen nur zehn Prozent zur Verfügung. Zudem gingen weniger als drei Prozent der Klimagelder in den vergangenen Jahren in einkommensschwächste Länder, obwohl diese nachweislich am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und kaum etwas dazu beigetragen haben.
„In Baku muss ein Zeichen der Solidarität mit dem globalen Süden gesetzt werden! Bisher wurden in Paris gemachte finanzielle Zusagen nur sporadisch erreicht. Allein für Anpassungsmaßnahmen wird nach UN-Angaben der Bedarf an Finanzierung auf bis zu 387 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt, wobei sich die Finanzierungslücke auf ca. 359 Milliarden US-Dollar beläuft. Wir benötigen mehr und nicht weniger Mittel, um die Widerstandsfähigkeit der besonders gefährdeten Bevölkerungen in einkommensschwachen Ländern zu erhöhen. Wir erleben tagtäglich in unseren Projektländern wie wichtig etwa die Bereitstellung von trockentolerantem Saatgut, die Wiedereinführung von hochwertigen und vergessenen Sorten sowie regenerativen Anbaumethoden sind, um die Familien bei der Existenzsicherung zu unterstützen“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.
Die Welthungerhilfe fordert die Bundesregierung auf, sich trotz Regierungskrise auf der COP29 für ein neues Klimafinanzziel für die Zeit ab 2025 einzusetzen, wenn die bisherigen Vereinbarungen auslaufen. Dazu gehört auch, dass Deutschland seine Zusagen von sechs Milliarden Euro ab 2025 verlässlich einhält und sie auf acht bis zehn Milliarden erhöht. „Die aktuelle politische Krise in Deutschland darf nicht dazu führen, dass wir die von der Klimakrise betroffenen Menschen im Stich lassen. Dem Klima ist es egal, wer in Deutschland oder den USA die Regierung führt. Die Leidtragenden sind in der Regel die Ärmsten“, betont Mogge.
Mehr Infos zu den Herausforderungen und Lösungsansätzen finden Sie auch unter COP29: Klimafinanzierung im Fokus – Welthungerhilfe sowie Blog Forgotten Foods.
Für Interviews stehen zusätzlich zu Generalsekretär Mathias Mogge auch Kollegen und Kolleginnen aus Indien und Äthiopien zur Verfügung, die an der COP29 in Baku teilnehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.welthungerhilfe.de/presse
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 12.128 Auslandsprojekte in rund 72 Ländern mit 5,07 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
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