Der eskalierende Krieg im Libanon hat katastrophale Folgen für die Kinder. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer sind bis zum 7.November 2024 bereits 192 Kinder im Land getötet und 1255 Kinder verletzt worden. Fast 900.000 Menschen befinden sich auf der Flucht im eigenen Land, das ist mehr als jeder sechste Einwohner. Über ein Drittel dieser Binnenvertriebenen sind Kinder und Jugendliche. Ghada Hachem, Leiterin der Hilfsorganisation im Libanon, sagt: „Das ist furchtbar und herzzerreißend. Kinder sterben. Andere sind völlig schutzlos und müssen schrecklichste Situationen überstehen.“
Die größten Herausforderungen für Kinder im Libanon laut Hachem:
- Erfüllung der Grundbedürfnisse: Insbesondere auf der Flucht mangelt es Familien an lebensnotwendigen Gütern wie Nahrung, sauberem Wasser und Strom. Zudem haben viele Eltern ihre Arbeit verloren und sind nicht mehr in der Lage, das Leben ihrer Familie zu finanzieren.
- Psychische Traumata: Ständige Explosionsgeräusche, das Miterleben von Bombeneinschlägen und der Verlust des Zuhauses führen zu großer Angst und Verunsicherung. Viele Kinder zeigen Anzeichen traumatischer Belastungen.
- Verlorene Kindheit: Kinder können nicht frei spielen oder unbeschwert sein. Sie werden von ihren Freunden getrennt und mit Situationen konfrontiert, die sie massiv überfordern.
- Unterbrechung der Bildung: Kinder auf der Flucht haben kaum die Möglichkeit zur Schule zu gehen. Zudem werden aktuell 60 Prozent aller öffentlichen Schulen als Unterkünfte für Geflüchtete genutzt. Hachem sagt: „Wenn Kinder ihre Schulbildung unterbrechen müssen, hat dies tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Entwicklung und Zukunftsaussichten.“
- Verlust der elterlichen Fürsorge: Bereits jetzt wurden zahlreiche Kinder von ihren Familien getrennt und haben niemanden mehr, der sich um sie kümmert. „Wir befürchten, dass die Zahl weiter steigen wird“, sagt Hachem. Insbesondere in Kriegssituationen sind unbegleitete Kinder großen Risiken ausgesetzt und in besonderer Not.
Die SOS-Kinderdörfer haben Nothilfemaßnahmen gestartet und unterstützen Kinder und Familien in drei Notunterkünften durch Bargeldzahlungen, Verteilung von Kleidung, Bereitstellung sicherer Räume für Kinder sowie psychosoziale Hilfe.
Ghada Hachem sagt: „Meine größte Angst ist, dass unsere Kapazitäten nicht ausreichen und wir nicht all die Kinder schützen können, die unsere Hilfe dringend brauchen.“ Hachems Wunsch an die globale Gemeinschaft: „Die Welt sollte alles daransetzen, eine Kultur des Friedens zu fördern. Auch finanzielle Unterstützung für uns und alle anderen Organisationen, die den Kindern helfen, ist jetzt ganz wichtig. Je mehr Ressourcen wir haben, desto mehr Kindern können wir zur Seite stehen.“
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Boris Breyer
Pressesprecher SOS-Kinderdörfer weltweit
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