Die jährliche Winterhilfe von Islamic Relief Deutschland und ihren Partnerbüros ist eine Lebensader für zehntausende Menschen in Not weltweit, wenn der Winter ihren täglichen Überlebenskampf durch Kälte und Nässe verschärft. Angesichts der gewaltvollen Konflikte und humanitären Krisen – wie in Afghanistan, Syrien und Jemen – ist wärmende humanitäre Hilfe in diesem Winter dringender denn je. Ob durch die Verteilung von warmer Kleidung, Decken, Matratzen, Gasheizungen, Brennholz, Materialien zum Wiederaufbau beschädigter Häuser oder Nahrungsmittelhilfe, die Winterhilfe verfolgt ein klares Ziel: Leben erhalten, Menschenwürde schützen und Hoffnung teilen. Rajuma aus Bangladesch und Hajreta aus Bosnien erzählen davon, wie die Winterhilfe ihr Leben erleichtert, wenn die Temperaturen wieder fallen.
Der Winter verschärft die Not der Menschen in Armut, in Kriegen und in humanitären Krisen. Besonders für vertriebene Menschen in Konfliktregionen oder Geflüchtete, die oft alles verloren haben und in Lagern leben, ohne ihre Grundbedürfnisse decken zu können, bedeutet die Winterhilfe eine wichtige Lebensader. So auch für die 35-jährige Rajuma, die 2018 vor Gewalt und Verfolgung aus Myanmar floh. Sie erzählt, was die fallenden Temperaturen im Winter in Bangladesch für sie und ihre Tochter bedeuten.
„Der Winter ist eher eine Jahreszeit des Überlebens als des Komforts. Er fühlt sich an wie ein Alptraum, der jedes Jahr wiederkehrt“, sagt Rajuma, die heute mit ihrer sechsjährigen Tochter in einem Flüchtlingslager für Rohingya in Ukhiya in Cox’s Bazar lebt. Sie erzählt: „Der Winter im Lager ist extrem hart. Die Nächte sind lang und bitterkalt. Die Planen-Unterkünfte bieten keinen Schutz vor der Kälte und es fehlt uns an ausreichend warmer Kleidung. Ohne Einkommen ist es fast unmöglich, warme Kleidung oder andere lebensnotwendige Dinge für den Winter zu kaufen.“
Wenn die Temperaturen in Bangladesch nachts auf zehn bis 16 Grad fallen, wird das kalte und neblige Wetter Tag und Nacht zur Herausforderung, die nicht nur Kraft und Energie im Alltag raubt, sondern auch Fieber und andere Krankheiten mit sich bringt – egal wie sehr sie sich an ihre Tochter kuschelt, sagt Rajuma.
Winterhilfe in Cox’s Bazar: Schals und Decken schützen Rohingya Gemeinden vor Krankheiten durch Kälte und Nässe
Ob es an warmer Kleidung und Decken, wie bei Rajuma, oder an Brennholz, einer festen Behausung und Nahrung mangelt – weltweit leiden Menschen in Flüchtlingslagern und provisorischen Unterkünften unter den erschwerten Bedingungen des Winters.
Auch in Rajumas Camp werden die Kinder im Winter oft krank und die Menschen schlafen aufgrund der Kälte kaum. Es ist üblich, an offenen Stellen Feuer zu machen, um sich warm zu halten. Die alleinerziehende Mutter erzählt, was das Winterhilfe-Paket für sie bedeutet:
„Die Hilfe zur Überwinterung von Islamic Relief ist ein Segen für die Gemeinschaft. Sie hilft uns, die Kälte zu bekämpfen und Krankheiten zu reduzieren. Wir können besser schlafen und bleiben produktiver. Die Unterstützung hat die langen Nächte für viele Familien erträglich gemacht.“
Im Jahr 2017 und in den darauffolgenden Monaten erreichten über 700.000 vertriebene Rohingya aus Myanmar (engl. auch: Forcibly Displaced Myanmar Nationals – FDMN/Rohingyas) die Region Cox’s Bazar in Bangladesch. Heute leben dort 1 Million geflüchtete Menschen.
Islamic Relief Teams unterstüzen nicht nur betroffene Gemeinden in Cox’s Bazar und Bhasan Char jeden Winter mit wärmender Kleidung und Decken, sondern helfen auch einheimischen Gemeinden im Land, die von Armut betroffen sind. Das Winterhilfe-Paket in Bangladesch besteht in diesem Jahr aus zwei Decken, Schals für die Erwachsenen und Pullover für die Kinder.
Die Herausforderungen, die Rajuma beschreibt, gelten für Millionen weiterer Menschen weltweit, die von Krieg, Konflikt, Vertreibung, aber auch von Armut betroffen sind. Der Mangel an angemessenen Unterkünften und wärmender Kleidung oder Brennholz macht es noch schwieriger, mit Kälte, Nässe und fallenden Temperaturen umzugehen.
Wärmende Winterhilfe von Afghanistan bis nach Syrien, Irak und Jemen
Trotz anhaltender Armut, Gewalt, Krisen und Konflikte, haben Teams von Islamic Relief in den letzten drei Wintermonaten betroffene Gemeinden in insgesamt 17 Ländern mit wärmender Hilfe erreicht – von Afghanistan, Bosnien, Kosovo, über Gaza, bis nach Syrien, Irak, Jemen und Pakistan.
In der Ghor Provinz in Afghanistan können die Temperaturen im Winter auf Minusgrade von acht bis 25 fallen. Dort wurden über 950 arme und schutzbedürftige Familien mit Bargeld-Hilfen ausgestattet, damit sie ausreichend Überwinterungsgüter, wie Heizmaterial, Winterkleidung und Essen für ihre Familien beschaffen konnten.
In den Flüchtlingscamps im Norden Syriens hat Islamic Relief Heizmaterialien an Familien verteilt, die unter extremer Kälte, knappen Ressourcen und großer Armut leiden. Im Irak haben Binnenvertriebene in Erbil, die in Zelten leben, Matratzen, Decken und einen Kerosinofen erhalten, um sich zu wärmen. Diese Gegenstände bedeuten eine erhebliche Verbesserung ihrer Situation, weil sie für Wärme und etwas Behaglichkeit sorgen.
Im Jemen wurden 11.570 Haushalte für die Winterhilfe ausgewählt, vor allem Waisen und Krebspatienten in der Stadt Saada im Gouvernement Saada, einem der kältesten Gebiete im Land. Lebensnotwendige Winterkleidung wurde bereitgestellt, darunter Mäntel, Wintermützen, warme Schlafanzüge, Handschuhe, Schals, Socken, schwere Pullover, Hosen und Schuhe.
Winterhilfe in Europa: Brennholz und Lebensmittel für Menschen in Bosnien, Kosovo und Albanien
In Bosnien, Albanien, im Kosovo und in Nord-Mazedonien haben Teams vor Ort Lebensmittelpakete und Brennholz verteilt, das vor allem schutzbedürftige, einkommensschwache Haushalte von oftmals alleinerziehenden Frauen, Halbwaisen und älteren Menschen erreicht.
Auch für die 53-jährige Hajreta aus Bosnien ist das Leben eine ständige Herausforderung. Sie lebt von einer kleinen Rente und arbeitet gelegentlich in ihrem Garten, um ihre Töchter zu ernähren, nachdem ihr Mann vor Jahren verstorben ist. Die Winter sind besonders hart, da das Heizen mit Brennholz unerlässlich ist. Hier kam Islamic Relief ins Spiel und stellte 2,8 Kubikmeter Brennholz zur Verfügung – ein Rettungsanker in den kalten Monaten.
„Mein Herz ist so groß“, sagt sie und drückt mit ihren Händen die große Dankbarkeit aus, die sie empfindet. „Diese Spende bedeutet alles. Sie hilft uns, den Winter zu überstehen. Sie hilft uns, zu überleben.“
In Bosnien hat Islamic Relief im Rahmen des Winterprogramms für die Saison 2024-2025 jeweils 2,8 Kubikmeter Brennholz an über 700 einkommensschwache und schutzbedürftige Einzelpersonen und Familien verteilt.
Das Brennholz sorgt in den kalten Monaten für Wärme und stellt sicher, dass die Familien über die notwendigen Ressourcen verfügen, um sich wohl zu fühlen. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr zum ersten Mal Winterlebensmittelpakete verteilt, um die Gemeinschaften mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln zu versorgen.
Engagement für Winterhilfe: Hilfsorganisation Islamic Relief zieht Bilanz zum Winter 2024/2025
Hilfe in Form von wärmender Kleidung, Decken und Heizgeräten hat auch in diesem Jahr zehntausende Menschen in Not erreicht. Allein Islamic Relief Deutschland und ihre Spenderinnen und Spender haben mit 4790 Paketen über 21.000 Menschen in 17 Ländern unterstützt.
Verteilt wurde die Winterhilfe 2024/25 in 17 Ländern: Afghanistan, Albanien, Bangladesch, Bosnien, Tschetschenien, Irak, Jordanien, Kosovo, Libanon, Marokko, Nordmazedonien, Nepal, Pakistan, Palästina (Gaza), Syrien, Türkei, Jemen.
Obwohl der Winter nur eine Saison dauert, arbeitet das internationale Islamic Relief-Hilfsnetzwerk das ganze Jahr über an der Entwicklung von Programmen, die Menschen in Not helfen, das kalte und nasse Winterwetter zu überstehen.
In diesem Jahr hat die Hilfsorganisation insgesamt zehntausende Menschen in 17 Ländern in Asien, Europa und dem Nahen Osten mit Winterhilfe erreicht, darunter Geflüchtete, Binnenvertriebene, Waisenkinder und deren Familien sowie weitere besonders schutzbedürftige Gemeinden und Personen.
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