Der Wissenschaftliche Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs beim Bundesamt für Soziale Sicherung hat Ende letzter Woche ein Gutachten zu den Wirkungen der regionalen Merkmale im Risikostrukturausgleich (RSA) vorgelegt. Dazu äußert sich der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, wie folgt:
„Der Wissenschaftliche Beirat kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Einbeziehung zusätzlicher versichertenbezogener Informationen wie Arbeitslosigkeit, Altersarmut, Versichertenstatus, Zuzahlungsbefreiung, Krankenhausverweildauer oder Bildungsabschluss in den Risikostrukturausgleich geeignet sein kann, die Zielgenauigkeit des Morbi-RSA deutlich zu erhöhen, und dass dafür eine empirische Überprüfung erforderlich ist.
Diese kann aus AOK-Sicht direkt an wissenschaftliche Vorarbeiten des Forschungsinstituts für Medizinmanagement EsFoMed und des Lehrstuhls für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen anknüpfen. Das von uns beauftragte Gutachten hat bereits im Herbst 2022 auf Mängel bei der Berücksichtigung vulnerabler Versichertengruppen im Morbi-RSA hingewiesen. Für die notwendige und zügige wissenschaftliche Befassung muss dem Wissenschaftlichen Beirat nun die erforderliche Datengrundlage zur Verfügung gestellt werden. Die Ampel-Koalition sollte daher noch in dieser Legislaturperiode die gesetzlichen Regelungen für die Datenbereitstellung auf den Weg bringen.
Aus Sicht der AOK-Gemeinschaft ist die Erweiterung der verfügbaren Daten insbesondere um sozioökonomische Merkmale einer der zentralen Anknüpfungspunkte für eine zielkonforme Weiterentwicklung des Morbi-RSA. Die Ergebnisse des ebenfalls veröffentlichten zweiten Beirats-Gutachtens zu den Wirkungen des Ausschlusses von Risikogruppen im Risikostrukturausgleich bestätigen zudem wesentliche Einwände der AOK-Gemeinschaft gegen die Einführung der sogenannten Manipulationsbremse.“
Weitere Informationen und Download des Gutachtens von 2022:
https://www.aok.de/pp/bv/pm/gutachten-vulnerable-gruppen-morbi-rsa/
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