Angesichts immer häufigerer und zerstörerischer Extremwetterereignisse wird die vorausschauende humanitäre Hilfe immer wichtiger. Die Welthungerhilfe ist in diesem Jahr Mitveranstalter der „Global Dialogue Platform“. Sie ist eine der wichtigsten internationalen Veranstaltungen, auf der seit 2015 führende Experten und Expertinnen aus der Wissenschaft, humanitären Hilfe und Regierungen versuchen, einen Paradigmenwechsel zu stärker vorausschauender Hilfe herbeizuführen.
Bei diesem Ansatz werden auf Basis von Frühwarnsystemen Hilfsmaßnahmen für Menschen begonnen, noch bevor eine unmittelbar bevorstehende Katastrophe Schäden und Hunger verursacht. Die Welthungerhilfe weitet ihr Programm aus und unterstützt zukünftig Organisationen in neun Ländern in Afrika südlich der Sahara beim Aufbau solcher Systeme und der Erarbeitung von Notfallplänen für vorausschauende Hilfe.
„Allein in Afrika könnten nach UN-Schätzungen bis 2030 bis zu 118 Millionen Menschen, die in extremer Armut leben, von Dürren, Überschwemmungen und extremer Hitze betroffen sein. Schon jetzt droht durch die monatelang anhaltende Dürre eine der schlimmsten Hungerkrisen in der Region südlich der Sahara. Wenn wir umdenken und proaktiv statt reaktiv Hilfe leisten, schützt dies das Leben der Menschen und ihrer Lebensgrundlagen“, sagt Matthias Amling, Teamleiter Anticipatory Action der Welthungerhilfe. „Das stärkt unmittelbar die Widerstandsfähigkeit und ist eine gute Investition: Vorausschauendes Handeln rettet Leben, minimiert Schäden und ist damit effizienter als traditionelle Nothilfe.“
Kern des Konzepts ist, dass zusammen mit lokalen Akteuren Schwellenwerte definiert und Hilfsmaßnahmen festgelegt werden, für die vorab Hilfsgelder zugesagt wurden, um schnell zu reagieren, wenn die Katastrophe bevorsteht. So konnten die Welthungerhilfe und ihre Partnerorganisation Hope Restoration South Sudan (HRSS) im Südsudan frühzeitig 1.037 Familien in Panyijar County u.a. mit Bargeld, Planen, Solarlampen, Seilen, Decken sowie Hygienematerialien versorgen, um sie auf die Überschwemmungen vorzubereiten. In Mbire Distrikt von Simbabwe haben die Welthungerhilfe und ihr Partner Farm Community Trust Zimbabwe (FCTZ) vor dem Höhepunkt der Dürre Wasserleitungen gebaut, um 440 Familien einen sicheren Zugang zu Wasser zu gewährleisten. Außerdem wurde das Vieh durch Impfungen und zusätzliches Futter gestärkt, damit die Viehhirten nicht gezwungen sind, ihre Tiere aufgrund der schlechten Ernte in Not zu verkaufen.
Als Mitveranstalter der diesjährigen „Global Dialogue Platform on Anticipatory Action“, welche vom Anticipation Hub ausgerichtet wird, beteiligt sich die Welthungerhilfe mit Experten und Expertinnen und Partnern aus Deutschland, Mosambik, Nigeria, Somalia und Simbabwe. Ihre Erfahrungen sollen dazu beitragen, das große Potential vorausschauenden Handelns stärker nutzbar zu machen.
Interviews mit Matthias Amling sowie Vertreterinnen und Vertretern unserer Partnerorganisationen aus Mosambik, Nigeria, Somalia und Simbabwe sind möglich.
Auf Anfrage stellen wir Ihnen gerne aktuelles Bewegtmaterial aus Simbabwe zur Verfügung.
Weitere Informationen unter www.welthungerhilfe.de/presse.
Über das WAHAFA Projekt: Das vom Auswärtigen Amt kofinanzierte „Welthungerhilfe Anticipatory Humanitarian Action Facility (WAHAFA)“ Projekt zielt darauf ab, deutsche Nichtregierungsorganisationen und ihre lokalen humanitären Partner in die Lage zu versetzen, lokal angepasste Pläne für vorausschauende humanitäre Hilfe in Afrika südlich der Sahara zu etablieren und zu erweitern. Aktuell sind sieben NGOs in Deutschland (ADRA Deutschland, Aktion gegen den Hunger, CARE Deutschland, Diakonie Katastrophenhilfe, Kindernothilfe, Oxfam Deutschland und World Vision Deutschland) und 16 lokale Partnerorganisationen in neun Ländern (Burkina Faso, Kenia, Madagaskar, Malawi, Mosambik, Nigeria, Somalia, Südsudan und Simbabwe) beteiligt.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 12.128 Auslandsprojekte in rund 72 Ländern mit 5,07 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
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