Die humanitäre Katastrophe im Sudan spitzt sich weiter zu: Über 30,4 Millionen Menschen – rund zwei Drittel der Bevölkerung – sind dringend auf lebensrettende Hilfe angewiesen. Fast zwei Jahre anhaltende Kämpfe, wirtschaftlicher Zusammenbruch, Massenvertreibungen und Krankheitsausbrüche haben das Land ins Chaos gestürzt. In mehreren Regionen herrscht Hungersnot. Drastische Kürzungen der internationalen Hilfe drohen die Lage weiter zu verschärfen, warnt die internationale Hilfsorganisation CARE. Bis zum 12. März wurden lediglich 6,2 Prozent der zugesagten Mittel aus dem UN-Nothilfeplan für den Sudan bereitgestellt. Hilfsprogramme müssen wegen Geldmangel schließen – mit katastrophalen Folgen.
In weiten Teilen des Sudan gibt es kaum Zugang zu Nahrungsmitteln. Familien in den Vertriebenencamps sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. „Das Ausmaß des Leids ist unvorstellbar. Millionen Menschen sind Hunger, Krankheit und Gewalt schutzlos ausgeliefert. Doch ausgerechnet jetzt stockt die humanitäre Hilfe“, sagt Abdi Rahman Ali, CARE-Länderdirektor im Sudan. „Die Welt darf nicht wegsehen, während der Sudan im Chaos versinkt. Es braucht dringend eine koordinierte Hilfsaktion, die den Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Nahrung, Schutz und Unterkünften ermöglicht – sonst droht eine vollständige Katastrophe.“
Der Sudan erlebt derzeit eine der größten Vertreibungskrisen weltweit: 12,9 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, darunter 8,9 Millionen Binnenvertriebene. Über eine Million Menschen sind in den benachbarten Tschad geflohen. Gleichzeitig leidet das Land unter einer verheerenden Ernährungskrise: 26 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Bereits im Dezember warnte ein IPC-Bericht, dass mindestens fünf Regionen akut von Hungersnot betroffen sind. Fünf weitere könnten bis Mai folgen. Zusätzlich breiten sich Cholera und Masern rasant aus. Weniger als ein Viertel der Gesundheitseinrichtungen in den betroffenen Regionen sind noch funktionsfähig, die Impfquoten sind dramatisch gesunken. Mehr als 17 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule.
„Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln“, fordert Ali. „Die Menschen im Sudan benötigen Frieden und Sicherheit, um in ihre Heimat zurückkehren zu können. Damit humanitäre Organisationen die dringendsten Bedürfnisse decken können, müssen Geberländer ihre Zusagen einlösen. Ein sicherer, ungehinderter Zugang für humanitäre Helfer:innen ist unverzichtbar. Wenn wir jetzt wegschauen, wird es unzähligen Menschen das Leben kosten.“
CARE ist weiterhin vor Ort und arbeitet mit lokalen Partnern daran, betroffene Familien mit Nahrung, sauberem Wasser, Unterkünften und Schutz zu versorgen.
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