Ausgelöst durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sind im Gaza-Streifen eine halbe Million Menschen vom Hungertod bedroht. Hilfslieferungen werden trotzdem behindert. Rund 100 Geiseln sind noch immer in der Gewalt der Hamas. Mehr als 280 Helferinnen und Helfer starben. Was jetzt getan werden muss.
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, pocht ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel darauf, dass bei dem Krieg im Nahen Osten endlich die humanitären Prinzipien eingehalten werden, auf die sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1991 geeinigt hat. Im Mittelpunkt steht dabei das Prinzip der Menschlichkeit, das laut der Einigung gebietet, „menschliches Leid wo immer möglich zu lindern und dabei den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen besondere Aufmerksamkeit zu widmen.“
„Als humanitäre Hilfsorganisation müssen wir leider konstatieren, dass bei dem Krieg im Nahen Osten das Prinzip der Menschlichkeit seit einem Jahr konsequent ignoriert wird“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international.
Es stünden Sorge und Mitgefühl für die Opfer des Angriffs am 7. Oktober am ersten Jahrestag der Terror-Attacke im Mittelpunkt, so Müller. Die Freilassung der verbliebenen Geiseln der Hamas müsse dringend erfolgen. Gleichzeitig sei es Aufgabe und Verpflichtung einer Hilfsorganisation wie Caritas international, die Menschen, die im Gaza-Streifen unter einer der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit leiden, nicht zu vergessen.
„Dass im Gaza-Streifen eine halbe Million Menschen hungern, dass überlebenswichtige Medikamente fehlen und fast die gesamte Bevölkerung in Not lebt, hätte verhindert werden können, wenn humanitären Helferinnen und Helfern der Zugang zur notleidenden Bevölkerung gewährt worden wäre.“ So, wie es das humanitäre Prinzip der Menschlichkeit fordert.
Fakt ist: Seit der Schließung des Grenzübergangs Rafah im Mai 2024 hat sich das Volumen der nach Gaza gelangenden Hilfsgüter mehr als halbiert. Allein in den vergangenen drei Monaten sind die Hilfsgüter, die über den Grenzübergang Kerem Shalom nach Gaza gelangen, um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Und das bei steigender Not der Bevölkerung.
„Erschwerend kommt hinzu, dass humanitäre Helferinnen und Helfer immer wieder selbst durch die Kriegshandlungen zu Tode kommen oder vertrieben werden“, sagt Oliver Müller und verweist neben den mehr als 280 Todesfällen auf die rund 60 Mitarbeitenden der lokalen Caritas-Partnerorganisation Catholic Relief Services (CRS), die allesamt mehrmals im vergangenen Jahr vertrieben worden sind. „Ich kann es den Kolleginnen und Kollegen gar nicht hoch genug anrechnen, dass sie es dennoch geschafft haben, die Hilfen, die vor Ort angekommen sind, zu verteilen“, so Müller weiter.
Insgesamt haben die Hilfen der Caritas im Gaza-Streifen im vergangenen Jahr mehr als eine Million Menschen erreicht. Im Mittelpunkt stand dabei die Verteilung von Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Baumaterialien, mit denen sich die Menschen notdürftig eine vorübergehende Behausung bauen konnten. Die Verteilung von Bargeld musste weitestgehend gestoppt werden, da sowohl Banken als auch Märkte kaum noch geöffnet haben.
„Das Leid der Menschen kann im Gaza-Streifen nur gestoppt werden, wenn endlich ausreichend Zugänge für humanitäre Hilfe geöffnet werden“, sagt Oliver Müller und erinnert an die Bilder kilometerlanger Hilfskonvois, die an den Grenzen zum Gaza-Streifen warten. „Dass auf der anderen Seite der Grenze Menschen dem Hungertod nahe sind, ist mit dem humanitären Prinzip der Menschlichkeit in keiner Weise vereinbar.“
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, hat im vergangenen Jahr die notleidende Bevölkerung im Gaza-Streifen mit Hilfsgütern im Wert von knapp 2,5 Millionen Euro unterstützt. Oliver Müller sagt: „Im Sinne der Menschlichkeit, aber vor allem: für die Menschen in Not!“
Caritas international bittet um Spenden mit dem Stichwort:
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