Präsident Emmanuel Macron hat erkannt, welche hochemotionale Wirkung von den Flammenbildern einst und nun von der symbolischen Wiederauferstehung ausgeht: Er, der im Unterschied zu früheren Staatspräsidenten wie Valéry Giscard d’Estaing, François Mitterrand oder Jacques Chirac der Stadt Paris keine architektonische Großtat hinterlassen wird, inszeniert sich wenigstens als Retter der Kathedrale. Zwei Botschaften will er senden: Erstens, dass er es gewesen ist, der den fünfjährigen Bauplan festgelegt und eingehalten hat; zweitens, dass Frankreich stolz sein kann auf diese Parforce-Leistung.Beides stimmt. Doch in Frankreich ist Macron so unpopulär wie nie, wie kein Vorgänger vor ihm; seine Reputation ist angekratzt, seitdem er die Nationalversammlung im Frühjahr aufgelöst hatte. Der Regierungssturz von Mittwoch ist eine direkte Folge dieses schweren, fast suizidären Fehlers. Und Trump hat seine eigene Agenda, er wird keine Rücksicht auf Macron nehmen. Ganz allgemein täuscht sich Macron, wenn er meint, dass er innenpolitisch punkten kann, wenn er sich international in Szene setzt. Die Franzosen wissen die beiden Domänen zu trennen.
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