Psychologin Stefanie Stahl sieht hinter Ehestreitigkeiten um Hobbys tiefere Konflikte: „Es geht weniger um die Hobbys selbst, sondern darum, wie die Paare psychisch aufgestellt sind“, sagte die Psychologin Stefanie Stahl der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Menschen mit Bindungsängsten neigen etwa dazu, sich in die Arbeit oder eben ins Hobby zu stürzen, sagt Stahl. “ Das eigentlich Motiv ist es, aus der Beziehung zu flüchten. Da entstehen Konflikte, die zwar mit dem Hobby zu tun haben, aber tiefer gehen.“
Auch eine „Eifersucht“ auf die Freizeitaktivitäten des Partners sei möglich: „Bei der Eifersucht auf ein Hobby gibt es zwei mögliche Szenarien. Zum einen kann die Eifersucht ein Hinweis darauf sein, dass der eifersüchtige Partner mit Verlustängsten zu kämpfen hat und Schwierigkeiten zeigt, dem anderen ausreichend Freiraum zu gewähren“, sagte Stahl. „Zum anderen kann ein zeitintensives Hobby auch ein Zeichen für eine gewisse Bindungsunwilligkeit sein.“
Die Psychologin ist sich sicher, dass Paare mit gemeinsamen Hobbys weniger Konflikte austragen. „Wenn Partner ähnliche Interessen teilen, müssen sie weniger Kompromisse eingehen, da sie Freude an denselben Aktivitäten haben und gerne ihre Zeit damit verbringen“, sagte Stahl. Unterschiedliche Hobbys stehen einer erfüllten Partnerschaft allerdings nicht im Weg. Viel wichtiger seien gegenseitiger Respekt und Anstand in einer Beziehung.
Stahl empfahl, auch gemeinsame Hobby auszuprobieren. „Gemeinsame Aktivitäten, bei denen man etwas zusammen erschafft oder seine Fähigkeiten verbessert, wie etwa die Gartenarbeit oder ein Hausprojekt, stärken die Bindung besonders“.
Stefanie Stahl gehört zu den bekanntesten Psychologen Deutschlands. Mit ihrem psychologischen Ratgeber „Das Kind in dir muss Heimat finden“ stand Stahl jahrelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.
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