Das geneigte Publikum staunt. Quasi seit 2021 dauert die Diskussion schon an, ob Joe Biden wirklich für eine Wiederwahl ins Rennen gehen sollte. An diesem Freitag sind es nun nur noch genau vier Monate bis zur Abstimmung. Und nichts, aber auch gar nichts haben die Demokraten für diesen Fall vorbereitet: dass Biden tatsächlich nicht mehr fit genug ist für weitere vier Jahre. Sie haben es schlicht vermasselt. Es hat eines gründlich missratenen TV-Duells gegen Donald Trump bedurft, damit sich die Partei rüttelt und die eigenen Fehler erkennt.
Was wäre nicht alles möglich gewesen! Zum Beispiel Vize Kamala Harris mit Beratern und einem Haufen Geld auszustatten, auf dass sie all ihre offensichtlichen Defizite wettmachen oder zukleistern und sich ins rechte Licht rücken kann. Heute gilt sie als chaotisch und unorganisiert, und sie hat im Kampf gegen illegale Einwanderung versagt. Auch hätten die Demokraten einen ganz anderen Politiker als Nachfolger aufbauen können, als idealer Gegenpol zu Trump: jung, höflich und intelligent. Nun bleiben den Demokraten nur noch wenige Möglichkeiten, ihre Lage zu verbessern.
Es ist mittlerweile wahrscheinlich, dass Biden nicht mehr antritt. Der Bericht der „New York Times“ könnte als Beitrag zur politischen Debatte zwar auch aus der Luft gegriffen oder gezielt lanciert sein, aber es ist schon wahr, dass sich der Präsident rasch entscheiden sollte. Bei ihren Erwägungen dürften die Demokraten auch ein Extrem nicht ausschließen: den sofortigen Rücktritt und die Übernahme der Amtsgeschäfte durch Harris, so dass sich diese aller Kritik zum Trotz als Präsidentin empfehlen kann. Das grundsätzliche Problem bleibt aber so oder so: Keine der Maßnahmen kann noch einen Erfolg gegen Trump garantieren, dafür ist es zu spät. Amerika steht deshalb ein wilder Ritt bis zur Präsidentenwahl am 5. November bevor. Der ganze Westen dürfte mitfiebern.
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