Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt hat den Kauf eines Luxus-Sportwagens mit Steuergeld gefördert. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwochausgabe). Bedacht wurde ein Unternehmer aus dem Landkreis Harz, der den Vorgang auf MZ-Anfrage bestätigte. Das Geld floss im vergangenen Jahr in einen Porsche Taycan 4S zum Brutto-Preis von 150.000 Euro. Das Fahrzeug hat eine Leistung von 571 PS und beschleunigt von null auf 100 km/h in vier Sekunden.
Knapp 50.000 Euro steuerte die Investitionsbank für die Anschaffung bei. Das Geld stammt aus einem Programm für Energieeffizienz in Unternehmen. Die Investitionsbank habe dafür geworben, alte Maschinen mit Fördergeld gegen effizientere auszutauschen, sagte der geförderte Unternehmer der MZ. Seinen alten Porsche mit Verbrennungsmotor habe er deshalb gegen das neue, elektrische Modell Taycan 4S gewechselt. „Ja, ich fahre ein luxuriöses Auto, weil das mein Arbeitsplatz ist. Und ja, ich habe eine staatliche Förderung in Anspruch genommen, die einen luxuriösen Arbeitsplatz gegen einen luxuriösen Arbeitsplatz ersetzt.“ Es sei aber die Investitionsbank gewesen, die ihm diese Förderung schmackhaft gemacht habe.
Der Umweltverband BUND Sachsen-Anhalt zeigt sich empört. „Dass öffentliche Mittel für Luxusgüter ausgegeben werden, nur weil darauf ‚elektrisch‘ steht, ist skandalös“, sagte Landesgeschäftsführer Christian Kunz der MZ. Es handle sich um ein „Versagen von Politik und Verwaltung“. Die Investitionsbank erklärte auf MZ-Nachfrage, seit Juli 2021 sei die Anschaffung von Elektrofahrzeugen aus dem fraglichen Förderprogramm „Sachsen-Anhalt Energie“ nicht mehr möglich. Ob vor diesem Zeitpunkt weitere Luxusautos gefördert wurden, ließ die landeseigenen Anstalt offen.
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