Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) kommentiert die Lage der Grünen mit Spitzenkandidat Robert Habeck:
„Wer sich am 23. Februar zu den Gewinnern dieser politisch turbulenten Zeit zählen darf, lässt sich noch schwer orakeln – auch wenn sehr viel dafür spricht, dass eine Wette auf einen CDU-Kanzler Merz eher risikoarm wäre. Zumindest im Moment aber gehört auch Robert Habeck zu den Profiteuren der Ampel-Krise. Denn der Streit, den sich SPD und FDP derzeit um Inszenierungs- und Schuldvorwürfe liefern, bietet den Grünen die Chance, zu reüssieren. Nicht mehr als „Buhmann der Nation“ müssen die Ökos in den Winterwahlkampf gehen, sondern sie dürfen tatsächlich hoffen, als attraktive Alternative angesehen zu werden. Gerade nach diesem reibungslosen Parteitag in Wiesbaden wirkt die Partei seriöser als die regierungsflüchtigen Liberalen. Und hinter Habeck auch deutlich geeinter als die Sozialdemokraten, die noch schwanken, ob sie wirklich erneut beim Kanzler Führung bestellen wollen.
Für den „Kandidaten für die Menschen in Deutschland“ (Habeck) kam der Regierungsbruch damit genau zum richtigen Zeitpunkt. Der linke Parteiflügel, der schon fleißig daran arbeitete, den Oberrealo inhaltlich wie personell einzuhegen, hätte kaum so zahm agiert, wenn statt Wahlkampf noch Regierungskrach den Alltag bestimmte. Für Habeck und „seine“ Parteichefin Franziska Brantner heißt das allerdings umso mehr: Die Dauer ihrer „Ära“ hängt am Wahlergebnis.“
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