Der Satz sitzt. „Wer sich für Demokratie einsetzt, wird allein gelassen“, sagt Oliver Decker. Der Professor von der Universität Leipzig forscht seit vielen Jahren zum Rechtsextremismus in Deutschland. Gemeint sind die vielen Menschen in den Beratungsstellen und Vereinen, die sich gegen zunehmend stärkere rechte Tendenzen im Land einsetzen. Wenn sie das tun, müssen sie Angriffe fürchten. Der Staat schützt sie nicht, sie werden allein gelassen. Der Bedarf nach Schutz ist dabei so groß wie nie. Experten berichten von neuen Neonazi-Gruppen, die gewaltbereit auftreten. Rassistische Nazi-Parolen sind salonfähig geworden, etwa in diesem Jahr Nazi-Slogans in zwei Sylter Clubs. Es gibt Schulklassen, in denen rechte Jugendliche den Ton angeben. Die Methoden haben sich insgesamt perfide verfeinert. Nazis gehen nicht mehr (nur) mit dem Baseballschläger auf andere los und brennen Flüchtlingsunterkünfte nieder. Sie nutzen die sogenannten Sozialen Medien, fotografieren beispielsweise schwule und lesbische Menschen und stellen sie im Netz zur Schau.
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