Mit einem lahmenden Zugpferd in einen Wahlkampf zu reiten, ist keine gute Idee. Die FDP tut es trotzdem. Die Kampagne wird voll auf den gefeuerten Finanzminister Christian Lindner zugeschnitten. Alles lässt sich ändern, ist der Leitspruch für die Plakate, die den Vorsitzenden zeigen. Bemerkenswert daran ist, dass die Freien Demokraten nach den erschütternden Enthüllungen um ihren lange geplanten Koalitionsbruch mit denselben Leuten weitermachen, sieht man von den Abgängen des Generalsekretärs und eines Büroleiters ab. Alles für Lindner könnte die FDP ebenfalls auf die Plakate drucken.
Nun steht die Partei mit einem schwächelnden Spitzenkandidaten nicht allein da. Auch Kanzler Olaf Scholz für die SPD und Wirtschaftsminister Robert Habeck für die Grünen sind Frontmänner, bei denen der Lack ab ist. Anders ist bei Lindner, dass seine persönliche Glaubwürdigkeit massiv beschädigt ist. In Berlin hält kein Mensch für wahr, dass er an den Vorbereitungen zum Ampel-Aus nicht intensiv beteiligt war, während er nach außen stets auf die staatspolitische Verantwortung seiner Partei abstellte. Lindner oder nichts ist für die FDP eine riskante Strategie. Mithin ist sie dennoch die beste, die sie haben.
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