Regenmengen in einem historischen Ausmaß, zu späte und unzureichende Warnungen und in der Folge Menschen die in einem Unwetter sterben. Was in der Region Valencia passiert ist und fast 100 Todesfälle verursacht hat, klingt leider nur allzu gewohnt. Erinnert sei an dieser Stelle nur an die Flutkatastrophe 2021 mit mehr als 220 Toten in Deutschland und Belgien. Zwischen beiden Ereignissen liegen außerdem zahlreiche Unwetterereignisse, die immerhin weniger tödlich verlaufen sind. Dass diese Vorfälle Folgen der vom Menschen gemachten Erderwärmung und somit Katastrophen infolge des Klimawandels sind, liegt auf der Hand. Doch obwohl sie zunehmen, wird nicht gehandelt.
Anpassung an den Klimawandel ist eigentlich das erste Gebot der politischen Gegenwart. Doch das Thema ist unbequem. Es fängt bei der privaten Autofahrt zum Supermarkt an, erfordert umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen und sollte auch Eigentumsfragen beinhalten. Das alles ist kompliziert und ruft Widerstände hervor. Darüber hinaus ist die Klimapolitik ein Feld des rechten Kulturkampfs geworden. Das gilt in Madrid genauso wie in Berlin oder nächste Woche bei den Präsidentschaftswahlen in den USA. Wer unsere Städte so gestalten will, dass in ihnen alle bei Hitzewellen oder Flutkatastrophen überleben, wird im sozial medialen Shitstorm zum finsteren Ökodiktator ernannt. Progressive Forderungen werden daher immer leiser. Oftmals geht es gerade nur darum, das Aufweichen von beschlossenen klimapolitischen Maßnahmen zu verhindern.
Die Katastrophe in Spanien wird daran nichts ändern. Die nächste in Deutschland wohl auch nicht. Man wird beschließen, besser zu warnen und mehr Sirenen aufzustellen. Möglicherweise wird eine weitere App vorgestellt, die warnt oder auch nicht. Und so geht es weiter von Katastrophe zu Katastrophe.
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