Selenskyjs Besuch in Berlin ist nach dem Muster verlaufen, das sich inzwischen für seine Treffen mit Kanzler Olaf Scholz etabliert hat. Dazu gehört der ausgiebige Dank der Ukraine für die deutsche Hilfe, der angesichts der Größe des deutschen Beitrags auch angemessen ist. Selenskyj zeigt hier diplomatisches Geschick. Er weiß, dass er bei Scholz so mehr erreicht als mit einer Strategie der ständigen öffentlichen Kritik an dem, was Deutschland nicht tut – etwa die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern.
Dass Scholz sagt, der russische Präsident Wladimir Putin werde mit seinem Spiel auf Zeit keinen Erfolg haben, ist ein wichtiges Bekenntnis. Dennoch könnte die Realität im Fall eines Trump-Wahlsiegs anders aussehen. Die Ukraine stünde ohne die US-Unterstützung nicht nackt da – aber wie jemand, der so spärlich bekleidet ist, dass er im Winter zu erfrieren droht.
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Frank Schwaibold
Telefon: 0711 / 7205 – 7110
cvd@stn.zgs.de