In einem TV-Duell ist Donald Trump kaum zu schlagen: Wie ein Raubtier stürzt er sich auf sein Gegenüber, als rhetorischer Monstertruck brettert er durch das Themen-Setting, erzählt er immer wieder dieselben Lügengeschichten – völlig egal, welche Frage ihm gestellt wird. Nur ein stumm geschaltetes Mikro bringt ihn zum Schweigen.
Insofern ist es schon eine gute Nachricht, dass Kamala Harris von Trump nicht plattgemacht wurde wie Ende Juni ein völlig indisponierter Joe Biden. Harris hat Trump standgehalten, sie hat sogar den einen oder anderen Konter setzen können. Seit Dienstagabend wissen die Amerikanerinnen und Amerikaner deshalb: Kamala Harris ist die richtige Antwort der Demokraten auf die erneute Kandidatur Trumps für das mächtigste Amt der Welt. Die Vizepräsidentin hat eine reelle Chance gegen den Wüterich aus Mar-a-Lago. Sie hat die notwendige Schlagfertigkeit und Härte, um in den kommenden Wochen in einem Wahlkampf zu bestehen, der noch schmutziger werden dürfte. Und sie lässt Trump alt aussehen, entlarvt ihn als Mann von gestern. Im Nachhinein war es deshalb ein Segen, dass der greisenhafte Biden Ende Juni von Trump derart vorgeführt wurde, dass er wenig später das Feld für seine Stellvertreterin räumen musste.
Gelaufen ist das Rennen um die Präsidentschaft für die Demokraten damit aber keineswegs. Trump ist nicht geschlagen, er ist nicht einmal angeschlagen. Weil Kamala Harris ihren ersten Härtetest bestanden hat, ist das Rennen wieder offen. Denkt man zurück an die bleierne Resignation im Biden-Lager im Frühsommer, ist das schon eine ganze Menge. Es besteht wieder Hoffnung, dass der Welt eine zweite Präsidentschaft von Donald Trump erspart bleibt. Fürchten muss man sich vor ihr mehr denn je. Würde Trump im November triumphieren, es wäre eine einzige Katastrophe. Nicht nur für Amerika.
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