Drei Millionen Menschen in Deutschland sind zu arm, um sich gesunde Lebensmittel leisten zu können. Deswegen wollte der grüne Ernährungsminister Cem Özdemir das Bürgergeld erhöhen – scheiterte damit aber am SPD-geführten Bundesozialministerium. Wie die „Frankfurter Rundschau“ in ihrer Donnerstagsausgabe (18.7.) berichtet, zeigen interne Unterlagen aus dem Bundesernährungsministerium, dass Özdemir einen umfassenden Maßnahmenplan gegen Ernährungsarmut entwickeln ließ. Dieser sollte ursprünglich in die im Januar von der Ampelregierung vorgestellte Ernährungsstrategie „Gutes Essen für Deutschland“ einfließen. Özdemirs Ministerium schlug unter anderem vor, in einem Pilotprojekt Gutscheine für Obst und Gemüse an Einkommensschwache zu verteilen und die Erfahrungen damit auszuwerten. Vor allem aber sollten die staatlichen Grundsicherungsleistungen – das Bürgergeld und die Grundsicherung im Alter – bis 2030 erhöht werden, um „künftig eine gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährung für alle Menschen zu ermöglichen“. Sämtliche Vorschläge lehnte das Sozialministerium ab, das sogar das Wort „Armut“ aus der Vorlage streichen wollte. Am Ende blieb von Özdemirs Initiative allein, dass der Begriff „Ernährungsarmut“ in der Strategie verwendet wird.
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