„Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und illegale Drogen zusammen. Viele dieser tragischen Todesfälle wären durch eine bessere Vorsorge vermeidbar. Die Bundesregierung muss der im Frühjahr vorgestellten nationalen Suizidpräventionsstrategie nun endlich ein umfassendes Suizidpräventionsgesetz folgen lassen, wie es der Deutsche Bundestag im vergangenen Jahr fast einstimmig gefordert hat.“ Das erklärte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich des heutigen Tags der Suizidprävention in Berlin. Nur die gesetzliche Verankerung der Suizidprävention sorge für die notwendige dauerhafte finanzielle Absicherung der einzelnen Maßnahmen, betonte Reinhardt.
Unter dem diesjährigen Motto „Lasst uns darüber reden!“ soll an dem Aktionstag insbesondere der Tabuisierung des Themas Suizidalität entgegengewirkt werden. Rund 10.300 Menschen starben im Jahr 2023 durch Suizid. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Suizide damit leicht zu. Besonders alarmierend: Auch wenn die Fallzahlen in jüngeren Altersgruppen zurückgehen, ist die suizidbedingte Sterblichkeit bei jungen Menschen hoch. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war der Suizid im Jahr 2023 bei den 10- bis unter 25-Jährigen die häufigste Todesursache, noch vor Verkehrsunfällen und Krebs.
„Der erste Schritt für eine erfolgreiche Suizidprävention ist es, das Schweigen über die Todessehnsucht zu brechen, soziale Isolation zu überwinden und professionelle Hilfe zu organisieren“, sagte Reinhardt.
Der Präsident der Bundesärztekammer erinnert daran, dass sich in Deutschland etwa alle 60 Minuten ein Mensch das Leben nimmt. Die Zahl der Suizidversuche liege zehn- bis zwanzigmal höher. „Allein diese Zahlen begründen die Notwendigkeit größter Anstrengungen in der Suizidprävention. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, Menschen in suizidalen Krisen die Hilfe zu bieten, die sie dringend benötigen“, so Reinhardt.
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