- Schiff-zu-Schiff-Umschlag und verschleppte Landstromversorgung machen Neugenehmigung erforderlich
- Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern schließt sich Rechtsauffassung der DUH an
- Auslastung des LNG-Terminals liegt seit offizieller Inbetriebnahme bei unter 10 Prozent; Projekt sollte wegen Umweltfolgen sowie Erfolglosigkeit abgesagt werden
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern hält eine Neugenehmigung des LNG-Terminals Rügen für erforderlich und schließt sich damit der Rechtsauffassung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) an. Hintergrund ist der vom Betreiber Deutsche Regas beabsichtigte Schiff-zu-Schiff-Umschlag sowie die verschleppte Inbetriebnahme einer Landstromversorgung. Einen unerlaubten Schiff-zu-Schiff-Umschlag hatte die Deutsche Regas bereits im September in Mukran durchgeführt. Die DUH hatte dagegen Anzeige erstattet. Die Inbetriebnahme einer Landstromversorgung hatte der Betreiber bis Jahresende angekündigt. Schon im Oktober hatte die DUH aufgedeckt, dass die Inbetriebnahme offenbar verschleppt wird und damit höhere Luftschadstoffemissionen aus dem Terminalbetrieb drohen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Rügen ist das Pleiten-, Pech- und Pannen-Projekt unter den LNG-Terminals. Schlimmer noch: Der Betreiber Deutsche Regas verstößt wiederholt gegen Genehmigungsauflagen und gemachte Zusagen. Das Vertrauen der Menschen vor Ort ist längst verspielt. Durch die fehlende Landstromversorgung droht jetzt sogar noch eine höhere Umweltbelastung aus höheren Schadstoffemissionen. Die Genehmigungsbehörden müssen den Antrag auf Neugenehmigung sorgfältig prüfen. Der von der Deutschen Regas geplante Schiff-zu-Schiff-Umschlag im Hafen Mukran ist zudem nicht vom LNG-Beschleunigungsgesetz erfasst. Deshalb ist dafür eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Diese muss nun nachgeholt werden. Für uns ist klar: Am Ende dieser Prüfungen kann nur eine Absage des Terminals stehen.“
Zur Energieversorgung in Deutschland leistet das Terminal weiterhin keinen nennenswerten Beitrag. Dies geht aus einer Recherche der DUH hervor, die dazu Daten zum Terminalbetrieb von Gas Infrastructure Europe ausgewertet hat. Demnach lag die Auslastung des Terminals seit der von der Deutschen Regas erklärten offiziellen Inbetriebnahme am 2. September 2024 bei nur neun Prozent. In das Gasnetz eingespeist hat das Terminal Rügen 0,3 Milliarden Kubikmeter Gas, dies sind 0,4 Prozent des jährlichen deutschen Gasbedarfs.
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Statt wie versprochen zur Energieversorgung beizutragen, liegt das LNG-Terminal Rügen im Winterschlaf. Es kommen kaum LNG-Ladungen an. Das Terminal hat von allen deutschen Terminals die schlechteste Auslastung. Diese Erfolglosigkeit ist vermutlich auch der Grund, warum die Deutsche Regas wiederholt gegen Genehmigungsauflagen und ihre eigenen Ankündigungen verstößt. Offenbar ist der Betreiber angesichts seiner wirtschaftlichen Probleme auch nicht mehr in der Lage, die Investitionen in die Landstromversorgung aufzubringen. Es ist mehr als überfällig, dass die Landesregierung nun die Reißleine zieht und diesem Trauerspiel im Zuge der Neugenehmigung ein Ende setzt.“
Link:
Zur DUH-Recherche über die Auslastung: https://l.duh.de/p241209
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Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
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