Die Regierungskrise in Berlin und ihre Auswirkungen – damit beschäftigten sich die Delegierten bei der 2. Sitzung der XVIII. Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein. „Wir sorgen in extrem turbulenten Zeiten für Stabilität: Apotheken sind niedrigschwelliger Anlaufpunkt in allen Fragen der Gesundheit – und dazu auf einem Honorarniveau wie vor 20 Jahren. Jeden Monat schließen auch in NRW mehr und mehr Apotheken“, warnte Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann. „Es droht eine nicht enden wollende Hängepartie bei dringend nötigen Reformen – das können wir uns nicht leisten und auch den Patientinnen und Patienten im Land nicht zumuten.“ Lieferengpässe, mickrige Erlöse, Fachkräftemangel – die Sorgen und Nöte sind real und bedrohen die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln. In seiner Analyse ging er auch auf den demografischen Wandel und die damit einhergehenden gravierenden Veränderungen ein, die in den nächsten Jahren insgesamt im Gesundheitssystem nötig werden. „Darüber will kein Politiker gerne reden – aber das wird sich auf Dauer nicht vermeiden lassen. Da kommen noch kritische Zeiten auf uns zu.“
In seiner Keynote sprang Prof. Dr. Frank Stollmann, Leitender Ministerialrat im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, den Standesvertretern zur Seite. „Die Apothekerschaft braucht Planungssicherheit, das sehen wir im Ministerium ganz genau so.“ Ein „Weiter so“ könne es nicht geben. „Zwar sehen auch wir natürlich die Zwänge der GKV – eine Anpassung des Honorars der Apotheken ist aber wichtig.“
In mancherlei Hinsicht befänden sich die Kassen in derselben desolaten Situation wie die Apotheken – etwa bei den versicherungsfremden Leistungen, die von der Bundespolitik oktroyiert würden. Stollmanns Keynote zur Rolle der Vor-Ort-Apotheken für die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung der Menschen in NRW – und dem Leitbild des Apothekers in seiner Apotheke – fand breite Zustimmung unter den Delegierten.
Den dringend nötigen Wandel, ein nie gekannter Transformationsprozess, müssten nun auch die Apotheken selbst mit ihrer Standesvertretung einleiten. „Mit unseren Positionspapieren zur Telepharmazie und Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) haben wir da schon die ersten wichtigen und richtigen Impulse gesetzt“, sagte Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann. Genau dafür seien Kammern und Verbände ja da. „In unseren Ausschüssen spielt die Musik und da wird in dieser neuen Legislaturperiode viel passieren.“ Dabei setzt Dr. Armin Hoffmann auf Kooperation; mit anderen Landesapothekerkammern und anderen Verbündeten gelte es, sich bei der Bundespolitik Gehör zu verschaffen – im bevorstehenden Wahlkampf und danach.
Neben kritischen und kämpferischen Themen und Diskussionen standen am Mittwoch auch Ehrungen auf der Tagesordnung der Tagung in einem Neusser Hotel. Prof. Dr. Herbert Limpens, der über viele Jahre als Hauptwahlleiter die Kammerwahlen in Nordrhein organisiert hatte, wurde mit der höchsten Auszeichnung, der Ehrengabe der Apothekerkammer Nordrhein, geehrt. Für ihr langjähriges Engagement für die berufsständische Selbstverwaltung wurden viele Apothekerinnen und Apotheker mit der Ehrennadel in Bronze, Silber und Gold geehrt (Liste anbei).
Der Haushalt der Kammer wurde von den Mitgliedern der Kammerversammlung einstimmig verabschiedet. Wie in den Vorjahren ist es dem Haushalts- und Finanzausschuss der Kammer in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle auch für 2025 erneut gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen.
Die Berichte der neu konstituierten Ausschüsse wurden von den Delegierten mit großem Interesse verfolgt.
Über uns: Apothekerkammer Nordrhein
Die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts Trägerin der berufsständischen Selbstverwaltung der Apothekerinnen und Apotheker, die in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf arbeiten oder leben. Sie vertritt die Interessen der über 12.000 Kammerangehörigen, die in öffentlichen Apotheken, Krankenhäusern, Wissenschaft, Industrie und Verwaltung oder bei der Bundeswehr tätig sind. Die Apotheke vor Ort übernimmt eine hoheitliche Aufgabe: die sichere, vom Heilberuf getragene, wohnortnahe Versorgung der Menschen mit Arznei- und Hilfsmitteln, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.
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