Politische Prozesse auf europäischer Ebene sind nicht immer konkret zu fassen. Nun wurde im Europäischen Parlament jedoch eine Arbeitsgruppe etabliert, deren Themen eine hohe Überschneidung mit feuerwehrrelevanten Fragen hat: Die interfraktionelle Arbeitsgruppe „Resilienz, Katastrophenmanagement und Zivilschutz“. Der Zuschnitt ist kein Wunder; ist doch der ehemalige französische Feuerwehrverbandspräsident und neuer Europaabgeordneter Grégory Allione einer der Initiatoren der „Intergruppe“. „Es ist ein Zeichen für die Bedeutung auch der deutschen Feuerwehr-Interessen in Europa, dass unsere Unterstützung zur Einrichtung der interfraktionellen Arbeitsgruppe zum Ziel geführt hat“, erklärt Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Der Spitzenverband für mehr als 1,4 Millionen Feuerwehrangehörige in Deutschland hatte sich auf europäischer Ebene für die gemeinsame Gruppe stark gemacht.
Eine lntergruppe ist ein privilegiertes Forum, in dem Abgeordnete aller politischen Ausrichtungen zu einem übergreifenden Thema zusammenarbeiten können. „Die Schaffung dieser lntergruppe ermöglicht es nun, die Sicherheit der europäischen Bürger und die zentrale Rolle der Rettungsdienste, insbesondere der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Feuerwehrangehörigen, in den Mittelpunkt der Prioritäten der Legislaturperiode zu stellen – über die politischen Unterschiede hinaus“, so der DFV-Präsident. Das Modell des freiwilligen Feuerwehrdienstes, das auf bürgerschaftlichem Engagement basiert, verdiene es, auf europäischer Ebene anerkannt und gefördert zu werden, um seine Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten. Darüber hinaus sei die Stärkung des europäischen Zivilschutzverfahrens der Europäischen Union, das in den letzten Jahren angesichts immer häufigerer und intensiverer Krisen stark in Anspruch genommen wurde, ebenfalls ein wesentliches Ziel, das die lntergruppe unterstützen kann.
„Diese Plattform ist ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen des Katastrophenschutzes und der Resilienz auf europäischer Ebene sichtbar zu machen. Sie ist ein starkes Engagement für die Zukunft Europas!“, stellt Grégory Allione in seiner Presseverlautbarung fest. Die interfraktionelle Arbeitsgruppe werde die europäische Koordinierung und die Bereitschaft für größere Krisen stärken, eine bessere Anerkennung von Feuerwehrleuten, Freiwilligen und anderen Akteuren des Katastrophenschutzes fördern und gleichzeitig den Schutz der Freiwilligen bei ihren oft riskanten Einsätzen verbessern.
Das deutsch-französische Netzwerk für die europäische Politik ist ein sehr enges: Unter Federführung des Deutschen Feuerwehrverbandes und der Fédération Nationale des Sapeurs-Pompiers de France soll 2025 ein neuer Verband der Feuerwehrverbände der Mitgliedsnationen der Europäischen Union gegründet werden. An der jüngsten Tagung hierzu in Brüssel nahmen Repräsentanten aus 21 EU-Nationen teil.
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