Berlin, 24.10.2024 – Für eine sichere und wirksame Arzneimitteltherapie bedarf es mehr als das Ausfüllen eines Rezeptes. Die Auswahl des passenden Medikaments, die individuelle Dosierung und die Berücksichtigung möglicher Wechselwirkungen – all das ist äußerst komplex und kann zu unerwünschten Ereignissen führen. Umso wichtiger ist es, aus Fehlern zu lernen. Wie kann die interprofessionelle Zusammenarbeit dazu beitragen, die Therapiesicherheit zu verbessern? Welchen Beitrag kann die Digitalisierung leisten? Wie sehen die Erfahrungen in anderen Ländern aus? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der 6. Deutsche Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie, der noch bis zum 25. Oktober 2024 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin stattfindet.
Dazu erklärt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt: „Für Ärztinnen und Ärzte hat die Sicherheit ihrer Patientinnen und Patienten oberste Priorität. Die Ärzteschaft engagiert sich daher in vielfältiger Weise für Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung. Insbesondere im Bereich der Arzneimitteltherapie arbeiten wir seit vielen Jahren mit der Politik Hand in Hand, unter anderem mit dem im Jahr 2007 aufgelegten Aktionsplan AMTS. Der kontinuierliche und professionelle Austausch mit allen am Medikationsprozess beteiligten Professionen ist für die Fehlervermeidung und Qualitätssicherung in der Arzneimitteltherapie grundlegend. Der 6. Deutsche Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie leistet hier einen ganz wesentlichen Beitrag.“
Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Kongresspräsident und Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ): „Damit alle Errungenschaften der Arzneimitteltherapiesicherheit unsere Patientinnen und Patienten erreichen, ist die gelebte interprofessionelle Zusammenarbeit der entscheidende Faktor. Gerade in einem digitalisierten Gesundheitssystem müssen wir die Chancen zur Gestaltung der Prozesse nutzen und zum Wohle der Patientinnen und Patienten näher zusammenrücken. Bei der AkdÄ, einem wissenschaftlichen Fachausschuss der Bundesärztekammer, ist die Koordinierungsgruppe für den Aktionsplan AMTS eingerichtet. AkdÄ und Bundesärztekammer leisten einen wichtigen Beitrag für die unabhängige Information der Ärzteschaft zu Fragen der evidenzbasierten, rationalen und wirtschaftlichen Arzneimitteltherapie – und damit auch für die Patientensicherheit.“
Professor Dr. Petra Thürmann, Kongresspräsidentin und Leiterin der Koordinierungsgruppe AMTS: „Mit der elektronischen Patientenakte eröffnen sich neue Möglichkeiten für eine bessere Koordination und Zusammenarbeit in der Arzneimittelbehandlung. Durch die Medikationsliste, die einen Überblick über die verordneten und dispensierten Arzneimittel gibt, wird die Grundlage für ein digitales Medikationsmanagement geschaffen. Die elektronische Patientenakte muss die zentrale Plattform sein, um alle relevanten Medikationsdaten zu bündeln und den Austausch zwischen Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern sowie Pflegefachpersonen zu erleichtern. Die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen müssen direkt in der Versorgung für alle spürbar sein. Dafür ist es auch essenziell, dass die verschiedenen digitalen Systeme im Gesundheitswesen nahtlos miteinander kommunizieren, um eine durchgängige und sichere Medikationsdokumentation zu gewährleisten. Davon profitiert jede Patientin und jeder Patient. Es ist darüber hinaus elementar, dass wir die Nutzung versorgungsnaher Gesundheitsdaten weiter ausbauen. Diese Daten sind unerlässlich, um Evidenz für unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu generieren und somit die Patientensicherheit zu erhöhen.“
Der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Kongress setzt wichtige Impulse für die Weiterentwicklung und Stärkung der AMTS – gerade mit Blick auf die Digitalisierung des Gesundheitssystems. Dabei legen Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland einen Fokus auf Implementierungsstrategien, auf die Qualifikation der Heil- und Gesundheitsberufe und die Umsetzung digitaler Werkzeuge in der Praxis.
Weitere Informationen sowie einen Abstractband zum Kongress finden Sie auf der Veranstaltungswebsite: www.patientensicherheit2024.de.
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