Jeder benutzt und benötigt sie – zu Hause und unterwegs: Lithium-Ionen-Batterien von der kleinsten Knopfzelle in der Armbanduhr oder von der elektrischen Zahnbürste bis zum größeren Akku im E-Bike. Doch wenn sie ausgedient haben, können sie lebensgefährlich werden und Brände auslösen. Dann nämlich, wenn sie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden und zum Beispiel in der Mülltonne landen. Darauf haben jetzt Kreislaufwirtschaft und Feuerwehren aufmerksam gemacht und fordern von der Politik Gegenmaßnahmen. Dazu gehört auch die Einführung eines Batteriepfandes.
„Seit Jahren nimmt die Zahl von batteriebetriebenen Geräten zu“, gibt der Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dirk Aschenbrenner, zu bedenken. „Dort, wo früher Kabel und Stecker viele kleine Geräte des täglichen Gebrauchs mit der Steckdose verbunden haben, geht es jetzt ‚drahtlos‘ zu.“ Doch Batterien, ob neu oder ausgedient, können auch gefährlich werden, wie Einsatzzahlen zeigen.
„Wenn sich die Verbraucher an die Ratschläge zur Entsorgung halten würden, die sogar gesetzlich festgelegt sind, wären viele Brände, bei denen Batterien eine Rolle spielen, vermeidbar“, so Aschenbrenner, der auch Direktor der Feuerwehr Dortmund ist. Unachtsamkeit oder Leichtsinn könne Menschenleben gefährden. „Der Hausmüll wird schon in den modernen Fahrzeugen zusammengepresst. Dabei können darin enthaltene Batterien beschädigt werden und in Brand geraten. Deshalb ist bereits hier – wie die Vergangenheit gezeigt hat – eine Gefahrenquelle.“
Die vfdb gehört zusammen mit dem Bundesverband Betrieblicher Brandschutz -Werkfeuerwehrverband Deutschland, dem Deutschen Feuerwehrverband und vier Unternehmen der Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaftsbranche zu den Unterzeichnern eines Schreibens an die Bundesregierung, um auf die Gefahren von Lithium-Ionen-Akkus aufmerksam zu machen und konkrete Gegenmaßnahmen von der Politik zu fordern. In der Vergangenheit, so betonen die Unterzeichner, seien von der Recyclingbranche bereits wirksame Vorschläge gemacht worden. Dazu zähle unter anderem die Einführung eines Batteriepfandes.
Im Koalitionsvertrag sei ausdrücklich vereinbart worden, ein Anreizsystem für die umweltgerechte Entsorgung von bestimmten Elektrogeräten und gefährlichen Lithium-Batterien zu schaffen. Es dürfe nicht dazu kommen, dass sich das Netzwerk von Recyclinganlagen in Deutschland durch unverschuldete Brände ausdünnt. Feuerwehren und Recyclingbranche rufen deshalb in ihrem Schreiben die Bundesregierung zu zügigem Handeln und zur Einrichtung einer interministeriellen Ad-Hoc-Arbeitsgruppe auf.
Das Umweltbundesamt weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Vertreiber von Batterien verpflichtet seien, Altbatterien unentgeltlich vom Endnutzer zurückzunehmen. Zugleich seien Endnutzer gesetzlich verpflichtet, alle anfallenden Altbatterien bei den Vertreibern von Batterien oder auch den Sammelstellen der kommunalen Wertstoffhöfe abzugeben.
Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit beteiligt sich die vfdb derzeit an einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt. Darin geht es unter der Bezeichnung SEKUR um Sichere Energiespeicherkonzepte im urbanen Raum. Ein weiteres Forschungsprojekt, das bereits abgeschlossen werden konnte, beschäftigte sich mit der Sicherheit von elektrochemischen Energiespeichern (SEE-2L). In Form von Handlungshilfen sowie praktischen und digitalen Schulungskonzepten wurden die Erkenntnisse für die Feuerwehrausbildung zusammengeführt. Hierzu wurde auch ein mobiler dezentraler Demonstrator geschaffen, der nun in der praktischen Feuerwehrausbildung verwendet wird. Er zeigt anschaulich, wie sich Batterien bei einem Brand verhalten.
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