Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) hat heute einen umfassenden nationalen Strategieplan vorgestellt, der die labormedizinische Versorgung im Fall kommender Pandemien, globaler Krisen oder möglicher Sabotageakte nachhaltig sicherstellt.
„Wir müssen auf die nächste Pandemie vorbereitet sein, die früher oder später sicher kommen wird“, sagt Professor Harald Renz, Präsident der DGKL. „Wenn wir dann erst wieder den Werkzeugkasten zusammenbasteln müssen, verlieren wir viel Zeit und Ressourcen – und am Ende womöglich sogar Menschenleben.“ Vorsorge sei demnach essenziell und aktueller denn je.
Einen besonderen Fokus legt das Papier daher auf Themen wie Qualitätssicherung, Pandemic Preparedness und digitale Transformation.
„Fakt ist, dass Labore als absolut kritische Infrastruktur besser geschützt werden müssen“, erklärt dazu Jan Wolter, Bevollmächtigter des DGKL-Präsidiums. Dieser Schutz müsse finanziert werden, wodurch die Labore zusätzliche Mittel benötigten. Eine Möglichkeit wäre die Einführung eines sogenannten Cyber-Cent: die Vergütung der einzelnen Laborleistung plus jeweils einen Centbetrag. „Das wäre eine einfache und unbürokratische Möglichkeit“, meint Wolter. Zudem müsse der Cyber-Cent nicht zwingend direkt an die Labore gehen, sondern könne auch in einen Cyber-Security-Investitionsfond fließen.
Ein weiterer Kernpunkt des Papiers ist die systematische Einbindung der Labormedizin in nationale Krisenstrukturen. Der Aufbau von Reservekapazitäten für kritische Diagnostikprodukte und die „Sicherstellung der Versorgung mit wichtigen Reagenzien und Verbrauchsmaterialien durch strategische Partnerschaften mit Herstellern“ bilden daher einen weiteren wesentlichen Aspekt der vorgestellten nationalen Strategie. So könne der „Aufbau nationaler Produktionskapazitäten für diagnostische Schlüsselprodukte“ dazu dienen, Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten zu reduzieren.
Für die Umsetzung dieser Ziele sei die Einrichtung einer Koordinierungsstelle „Labormedizin der Zukunft“ beim Bundesgesundheitsministerium nötig, heißt es im Strategiepapier. Diese solle in enger Zusammenarbeit mit der DGKL als deutschlandweit einziger Fachgesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin die Implementierung der Maßnahmen steuern und überwachen. Darüber hinaus sei die Labormedizin ein systemrelevanter Bereich des Gesundheitswesens: Sie trägt mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent zur ärztlichen Diagnostik bei.
Das Positionspapier finden Sie an dieser Stelle zum Download: https://dgkl.de/wp-content/uploads/2024/12/Positionspapier_DGKL_25112024.pdf
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