Die sich weiter stabilisierende Inflation im Euroraum dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer nächsten Sitzung am 6. Juni zu einer ersten Zinssenkung um 25 Basispunkte veranlassen. Damit wäre die Zinswende nach einer zweijährigen Phase steigender Leitzinsen endgültig besiegelt.
Deutlich unsicherer ist jedoch der Ausblick für viele Marktteilnehmer. Es ist davon auszugehen, dass die EZB die Entwicklung der Inflation weiterhin argwöhnisch beobachten wird. Auch Direktoriumsmitglieder wie Isabel Schnabel warnen vor zu voreiligen weiteren Zinsschritten nach unten, da Konfliktherde wie der Nahe Osten Aufwärtsrisiken für die Inflationserwartungen bergen. Dennoch gehen die Märkte für 2024 von zwei weiteren Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte aus.
Für Immobilienkäufer spielen diese Überlegungen aktuell keine große Rolle, da sie bereits weitestgehend in den Bauzinsen bereits eingepreist sein sollten. Wir erwarten, dass die Bauzinsen längerfristig um ein mehr oder weniger stabiles Niveau von etwa 3,0 bis 3,5 Prozent schwanken werden. Bauzinsen zwischen ein und zwei Prozent werden wir so schnell nicht wiedersehen – diese Phase dürfte historisch einmalig gewesen sein.
Renommierte Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sowie der Verband der Pfandbriefbanken halten zudem die Talsohle bei den Immobilienpreisen allmählich für erreicht. Teils steigen die Preise bereits wieder, wie auch unsere eigenen Marktdaten zeigen. Immobilieninteressenten sollten ihr Kaufvorhaben daher nicht allzu lange aufschieben.
Über den Autor
Oliver Kohnen ist seit 2023 bei Baufi24 als Head of Franchise tätig, seit 2024 auch als Geschäftsführer neben Tomas Peeters. Zuvor war er bei verschiedenen Instituten der Finanzbranche beschäftigt. Er bewertet in seinem Zinskommentar regelmäßig die wirtschaftspolitische Lage und deren Auswirkungen auf die Bauzinsen.
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