- Positive Entwicklung von Gründungen im Nebenerwerb getrieben
- Mehrheit der Gründerinnen und Gründer will aus Überzeugung selbstständig sein
- Neugründungen dominieren, Existenzgründungen durch Unternehmensübernahmen legen auf niedrigem Niveau zu
Im Jahr 2024 haben sich in Deutschland etwas mehr Menschen selbstständig gemacht als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Existenzgründungen stieg um 17.000 oder 3 Prozent auf 585.000. Die Gründungsintensität erhöhte sich dabei auf 115 Gründungen je 10.000 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren – nach 110 im Jahr 2023. Die schwierigere Lage auf dem Arbeitsmarkt trug dazu bei, dass mehr Menschen in die Selbstständigkeit gingen. „Trotz der leichten Zunahme im vergangenen Jahr muss man konstatieren: Seit 2018 befindet sich die Gründungstätigkeit in Deutschland im Seitwärtstrend“, sagt Dr. Georg Metzger, Ökonom für Gründungsthemen bei KfW Research.
Die leicht positive Entwicklung der Gründungstätigkeit ist einem Plus bei den Nebenerwerbsgründungen zu verdanken. Diese erhöhten sich um 5 Prozent oder 19.000 auf 382.000. Die Zahl der Vollerwerbsgründungen ist mit 203.000 um 1 Prozent oder 2.000 Personen leicht niedriger als im Vorjahr.
Das sind Ergebnisse einer Vorabauswertung des aktuellen KfW-Gründungsmonitors. Der KfW-Gründungsmonitor ist eine repräsentative Bevölkerungsbefragung mit jährlich über 50.000 Interviews.
Knapp zwei Drittel der Gründerinnen und Gründer (65 %) gründeten, da sie die Selbstständigkeit gegenüber einer Anstellung präferieren. Die meisten von ihnen wollen dauerhaft selbstständig sein und schätzen dabei vor allem die Unabhängigkeit. 31 Prozent der Gründerinnen und Gründer dagegen wären eigentlich lieber angestellt als selbstständig. Sie planen die Selbstständigkeit häufiger als vorübergehende Episode, um ein höheres Einkommen zu erreichen, eine Geschäftsidee umzusetzen oder die eigene Karriere voranzubringen.
83 Prozent der Gründungen im Jahr 2024 waren Neugründungen von Unternehmen. Bei Existenzgründungen durch Neugründungen werden Unternehmen rechtlich wie organisatorisch neu gegründet. Im Gegensatz dazu gibt es Existenzgründungen durch Übernahmen von oder Beteiligungen an bereits bestehenden Unternehmen.
„Seit Mitte der 2000er-Jahre zeigt sich ein trendmäßiger Rückgang des Anteils der Existenzgründungen durch Übernahmen und Beteiligungen. Zwar ist ihr Anteil 2024 gegen diesen Trend um 4 Prozentpunkte auf 17 Prozent der Gründungen gestiegen, angesichts der enormen Nachfolgelücke ist das aber immer noch viel zu wenig“, sagt Dr. Georg Metzger.
Die Kurzanalyse ist zu finden unter Volkswirtschaft Kompakt | KfW
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