Die HARTING Technologiegruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatz von leicht unter einer Milliarde Euro erwirtschaftet. Mit 940 Millionen Euro lag der Umsatz 9,2 Prozent (währungsbereinigt -7,9 Prozent) unter dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2022/23 in Höhe von 1.036 Milliarden Euro. „Damit haben wir uns unter sehr herausfordernden Rahmenbedingungen besser geschlagen als das Marktumfeld und unsere Prognose bestätigt“, erklärte Philip Harting, CEO der HARTING Technologiegruppe bei der Jahrespressekonferenz.
Dank der Internationalisierung der Geschäftsfelder von HARTING konnte das schwache Inlandsgeschäft etwas ausgeglichen werden. Die Region Americas lag mit 155 Millionen Euro (-3 Prozent) Umsatz fast auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das gleiche gilt für Asien, wo das Unternehmen einen Umsatz von 240 Millionen Euro (-2 Prozent) erzielte. In der Region EMEA ohne Deutschland ging der Umsatz um 9 Prozent auf 323 Millionen Euro zurück. In Deutschland selbst musste ein deutlicher Umsatzrückgang von 20 Prozent auf 222 Millionen Euro verzeichnet werden.
Philip Harting: „Diese Zahlen spiegeln die Schwäche des Wirtschaftsstandorts Deutschland wider. Unser Land befindet sich wirtschaftlich in einer sehr ernsten Lage und diese ist leider in großen Teilen hausgemacht. Ich nenne beispielhaft die überbordende Bürokratie, die hohen Energiepreise und die fehlenden, stabilen Rahmenbedingungen für Investitionen. Wenn der deutsche Wirtschaftsmotor stottert, wirkt sich das auch auf die europäische Wirtschaft aus. Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung diese schwierigen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und insbesondere den Mittelstand adressiert und entschlossen gegensteuert.“
Internationalisierung als Grundlage für weiteres Wachstum schreitet voran
„Das Investitionsvolumen bei HARTING in neue Produkte und Technologien, Automatisierung und Kapazitätsausbau sowie die Digitalisierung liegt mit 69 Millionen Euro noch über dem Vorjahreswert“, erklärte Philip Harting. „Damit treiben wir auch unsere Internationalisierung konsequent voran, die notwendig und der Schlüssel ist für weiteres Wachstum auf dem Weg zum Global Player für Steckverbinder-Kabellösungen. Ganz nach dem Motto: In the region for the region. Denn Deutschland allein bietet keine Wachstumsmöglichkeiten.“
Zu den größeren Investitionen zählen Werkserweiterungen in Polen, Kapazitätserweiterungen in Mexiko und USA sowie die Eröffnung eines neuen R&D Offices in Hanoi/Vietnam in Ergänzung zur im Sommer 2023 aufgenommenen Produktion in Vietnam. „In den USA nutzen wir die positiven Wachstumsimpulse durch den Inflation Reduction Act“, so Philip Harting, der sich vergleichbare Investitionsanreize auch für Deutschland wünscht.
Planungen für neues Headquarter in der Schweiz laufen
Der Mitte des Jahres angekündigte Aufbau eines globalen Headquarters in der Schweiz ist für das Unternehmen ein weiterer Schritt in der strategischen Weiterentwicklung und Internationalisierung mit dem Ziel, global wettbewerbsfähig und regional schlagkräftig aufgestellt zu sein. In der Schweiz sollen zukünftig überregionale Top-Management-Positionen, welche die globale Steuerung vorantreiben, gebündelt werden. Die Planungen dafür laufen, unter anderem die Auswahl des Standortes, die IT-Prozess-Landschaft sowie die Regularien für die Mitarbeitenden. Das neue Headquarter soll seine Funktion zum neuen Geschäftsjahr am 1. Oktober 2025 aufnehmen.
Deutschland bleibt weiterhin wichtiger Produktions- und Entwicklungsstandort
„Auch wenn das Global Headquarter zukünftig in der Schweiz angesiedelt sein wird, bleiben Espelkamp und Umgebung weiterhin ein zentraler Ankerpunkt für HARTING. Die HARTING Stiftung & Co. KG hat ihren Sitz weiterhin in Espelkamp. Unsere Projekte, Initiativen und unser regionales Engagement setzen wir fort“, bekräftigte Philip Harting.
Deshalb hat HARTING auch im Geschäftsjahr 2023/24 in Deutschland an den wichtigsten Standorten in Espelkamp und Rahden weiter erheblich in die Digitalisierung, Automatisierung und Dekarbonisierung investiert, so für rund 10 Millionen Euro in eine Biogasanlage, um die Produktion in Espelkamp klimaneutral und autark mit Energie zu beliefern.
Mitarbeitendenzahl leicht gesunken
Als Reaktion auf die globalen wirtschaftlichen und wettbewerblichen Herausforderungen musste HARTING in Deutschland im laufenden Jahr die Struktur der administrativen Bereiche überprüfen und neu ausrichten. Der angekündigte Stellenabbau in verschiedenen Bereichen, der rund 100 Stellen in Deutschland und in anderen Ländern umfasst, wird wie angekündigt bis Ende 2025 so sozialverträglich wie möglich und im engen Austausch mit den Arbeitnehmervertretern umgesetzt. Gleichzeitig hat HARTING auch Stellen geschaffen, etwa in den Forschungs- und Entwicklungsstandorten in Espelkamp, in Zhuhai (China), in Biel (Schweiz), Hanoi (Vietnam), Sibiu (Rumänien), Chennai (Indien) und Elgin (USA).
Dank der breiten Aufstellung im Connectivity-Geschäft konnte HARTING im Gegensatz zu Wettbewerbern mit den bisherigen Maßnahmen auskommen und hat derzeit auch keine Kurzarbeit. Die Zahl der Mitarbeitenden weltweit sank zum Stichtag 30. September 2024 um 156 Mitarbeitende von 6.205 auf 6.049. In Deutschland sind weiterhin 2.334 Mitarbeitende beschäftigt.
Innovationen für die All Electric Society
Die All Electric Society (AES) ist das Zukunftsbild einer Welt, in welcher der gesamte Energiebedarf durch Elektrizität gedeckt wird. Die dafür nötige Energie stammt aus erneuerbaren Ressourcen wie Wind und Sonne. Sie wird anschließend in Elektrizität umgewandelt und über intelligente Netzwerke bedarfsgerecht verteilt. Die Verwirklichung der All Electric Society wird HARTING erhebliche Wachstumsperspektiven eröffnen. „Denn ohne die Übertragung von Daten und Strom durch unsere Connectivity lässt sich eine nachhaltige, elektrifizierte und digitalisierte, industrielle Welt nicht erreichen“, so Philip Harting. Neuste Innovationen in der Verbindungstechnik und individuelle Kabellösungen standen daher auch im abgelaufenen Geschäftsjahr bei HARTING im Mittelpunkt: So stellte das Unternehmen gemeinsam mit dem Schwester-Unternehmen, der Studer Cables AG, neue gewichtsreduzierte Wagenübergangslösungen für die Bahntechnik vor und die erste standardisierte Schnittstelle für die Energieübertragung bei elektrifizierten Agrarfahrzeugen. Weitere Schwerpunkte sind Konnektivitätslösungen für die Energiegewinnung und -verteilung sowie für die Übertragung von Daten und Strom für das Industrial Ethernet und Datencenter.
HARTING setzt weiter auf Nachhaltigkeit
Nicht nur bei den Connectivity-Produkten, auch im Unternehmen selbst setzt HARTING auf Nachhaltigkeit. Bei der Dekarbonisierung hat HARTING auf dem Weg zur Klimaneutralität erhebliche Fortschritte erzielt und bereits 2024 die Ziele für 2027 erreicht. Bis dahin will die Unternehmensgruppe den CO2-Ausstoß weltweit um 60 Prozent senken und 2030 Klimaneutralität herstellen. Dazu investierte HARTING auch im Geschäftsjahr 2023/24 erneut in die Entwicklung biobasierter, CO2-reduzierter Steckverbinder und die Produktion und Nutzung grüner Energie. „Unser Ziel ist eindeutig: Wir wollen bis 2030 klimaneutral bei Scope 1 und 2 sein“, erklärt Philip Harting.
Umsatzprognose für Geschäftsjahr 2024/25: „6 bis 9 Prozent Wachstum“
Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie ist zuletzt weiter gesunken. Sowohl die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage als auch die
allgemeinen Geschäftserwartungen fielen gegenüber den Vormonaten zurück. Nur 7 Prozent der Unternehmen im Branchenverband ZVEI erwarten mit Blick auf die kommenden 6 Monate anziehende Geschäfte. Die Mehrheit der Unternehmen geht von gleichbleibenden und ein Drittel von rückläufigen Aktivitäten aus.
Angesichts anziehender Auftragseingänge erwartet dagegen die HARTING Technologiegruppe für 2025 erneut das Überschreiten der Milliarden-Umsatzmarke und ein Wachstum zwischen 6 und 9 Prozent. „Auch wenn wir uns derzeit in unsicheren Zeiten befinden, schaue ich dennoch optimistisch in die Zukunft“, erklärt Philip Harting. „Die Rahmenbedingungen für unser Geschäft sind aber weiterhin herausfordernd. Wir beobachten deshalb die Marktentwicklungen genau, damit wir gegebenenfalls schnell reagieren können.“
Mittelfristig will die HARTING Technologiegruppe planvoll wachsen. Daher muss sich das Unternehmen weiter zukunftsfähig, regionaler und noch internationaler aufstellen. Philip Harting: „Diese Internationalisierung wird daher auch im kommenden Jahr der Schwerpunkt aller Aktivitäten sein.“
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