Jan Kubicek, Vorstandsmitglied der Tschechischen Nationalbank (CNB), hat sich in dieser Woche skeptisch zu der Idee geäußert, Bitcoin in die Währungsreserven aufzunehmen. Dabei führte er unter anderem die noch hohe Volatilität des Assets an.
Diese Reaktion erfolgte nach dem Vorschlag des CNB-Chefs Aleš Michl, bis zu 5 Prozent der Währungsreserven in BTC zu diversifizieren. Der Vorstand der Zentralbank hatte Ende Januar dafür gestimmt, die Investition in andere Anlageklassen, einschließlich Bitcoin, zu prüfen – Blocktrainer.de berichtete.
Zentralbanker zeigt sich skeptisch
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, positionierte sich CNB-Vorstandsmitglied Kubicek in dieser Woche als Bitcoin-Kritiker. „Ich stehe Bitcoin eher skeptisch gegenüber“, so Kubicek in einem Interview am Dienstag.
Grund für seine Haltung sei zum einen der rechtliche Status von Bitcoin. Außerdem würden neue Buchhaltungs- und Prüfungsprozesse nötig sein, wenn die Zentralbank Bitcoin direkt halten würde.
Eine weitere Sorge sei die Volatilität des Assets, welche die Einschätzung der Kursentwicklung schwieriger machen würde, erklärte Jan Kubicek. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass die starken Preisausschläge von Bitcoin künftig abnehmen werden.
Wir können nicht sicher sein, dass die Volatilität von Bitcoin in den kommenden Jahren die in den vergangenen zehn Jahren beobachteten Muster widerspiegeln wird, denn ich vermute, dass sich Bitcoin anders verhalten wird als bisher, wenn mehr institutionelle Investoren Bitcoin als Anlageobjekt akzeptieren.
Jan Kubicek
Ob die Tschechische Zentralbank den Einstieg in den Bitcoin-Markt wagen wird, ist noch unklar. Die Studie der CNB zur Investition in alternative Anlageklassen soll im Oktober erscheinen. Die Entscheidung wird letztlich dem siebenköpfigen Vorstand obliegen.
Neben Kubicek hat sich auch die Vize-Gouverneurin Eva Zamrazilova negativ zu Bitcoin geäußert. Laut ihr ist BTC als Reserve-Asset nicht geeignet. Gouverneur Michl scheint derweil aber ein Bitcoin-Befürworter zu sein, der auch den Unterschied zwischen BTC und Krypto erkennt – Blocktrainer.de berichtete.
Bitcoin-Kritik von Zentralbanken
Noch ist CNB-Chef Aleš Michl mit seiner offenen Haltung gegenüber Bitcoin eher eine Ausnahme in der Welt der Zentralbanker. Selbst seine Kollegen stehen Bitcoin skeptisch gegenüber. Kritische Töne gegenüber Bitcoin gab es vor wenigen Tagen auch noch von der Zentralbank Südkoreas – Blocktrainer.de berichtete. Auch hierbei lag der Fokus unter anderem auf der noch starken Volatilität von BTC.
Ob die Geldhüter nach einer genaueren Auseinandersetzung mit dem Asset – die durch das Dekret zur strategischen Bitcoin-Reserve von US-Präsident Donald Trump weltweit verstärkt stattfinden dürfte – die Gründe für eine Bitcoin-Investition erkennen werden, ist noch unklar. Zentralbanker dürften nämlich schlichtweg aus Eigeninteresse eine Alternative wie Bitcoin fürchten, da es die eigene Notwendigkeit langfristig untergraben könnte.
Es ist nicht vom Tisch, dass die Tschechische Nationalbank ein Vorreiter wird und als erste Notenbank eine Bitcoin-Investition wagt. Tschechien ist nicht Teil des Euroraums und entsprechend unabhängiger von der Bitcoin-kritischen Europäischen Zentralbank (EZB). Da die CNB bereits – anders als die EZB oder die Federal Reserve – Aktien hält, scheint auch eine Bitcoin-Investition naheliegend zu sein.