Seitdem US-Präsident Donald Trump das Dekret zur Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve unterzeichnet hat, gibt es reichlich Spekulationen, wie die USA budgetneutral weitere Bitcoin kaufen könnten – so wie es die Executive Order vorsieht.
Bo Hines, der leitende Direktor des „Presidential Council of Advisors for Digital Assets“, hat sich nun in einem aktuellen Interview erneut zu den potenziellen Möglichkeiten geäußert. Dabei brachte er auch Einnahmen durch Zölle ins Spiel.
Wie die USA Bitcoin kaufen können
Bo Hines ist neben dem KI- und Krypto-Zar David Sacks das Sprachrohr des Weißen Hauses, wenn es um Bitcoin und Kryptowährungen geht. Der 29-Jährige hat in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass die USA so viele Bitcoin wie möglich haben möchten. In einem Interview erklärte er zudem auf Nachfrage, dass Goldverkäufe eine Option seien.
In dieser Woche ist schließlich ein neues Interview mit Anthony Pompliano, einer bekannten Persönlichkeit aus dem Krypto-Universum, erschienen. Hier fragte Pompliano Hines auch nach den Möglichkeiten, wie die USA ohne Kosten für die Steuerzahler Bitcoin kaufen können.
Der leitende Direktor des Krypto-Beirats erklärte daraufhin, dass der Vorschlag von Senatorin Cynthia Lummis interessant sei. Ihr Gesetzentwurf, den sie kürzlich mit mehreren Co-Sponsoren neu eingereicht hat, sieht nämlich vor, dass die USA unter anderem ihre Goldzertifikate zum aktuellen Kurs neu bewerten, um die Differenz für den Ausbau der Bitcoin-Reserve zu nutzen. Laut dem „Bitcoin Act of 2025“ sollen die USA über 5 Jahre 1 Million Bitcoin kaufen.
Nun, ich denke, dass Senatorin Lummis mit dem Bitcoin Act of 2025 wirklich eine interessante Idee hat, die, wie ich weiß, die Community im Sturm erobert hat. Aber hier geht es darum, die Goldzertifikate, die wir derzeit im Finanzministerium haben, neu zu bewerten – die meisten davon werden, glaube ich, mit etwa 43 Dollar pro Feinunze bilanziert […]. Und jetzt liegen wir bei einem Goldpreis von 3.100 US-Dollar pro Feinunze. Wenn man diesen Wert nimmt, könnte man diese zusätzlichen Mittel nutzen, um mehr Bitcoin zu kaufen, die für die Reserve verwendet werden könnten. Aber das ist nur eine Idee. Sie kursiert derzeit auf dem Capitol Hill und wir werden sehen, wie viele Co-Sponsoren sie bekommen kann und wie sie ihre Kollegen mit ins Boot holen kann.
Bo Hines im Interview
Zolleinnahmen für Bitcoin-Käufe
Wie Bo Hines deutlich macht, ist die Neubewertung der Goldzertifikate, durch die mehr als 750 Milliarden US-Dollar frei werden würden, nur eine von mehreren Möglichkeiten. Als Hines auf die weiteren Optionen zu sprechen kommt, führt er selbst an, dass auch Zolleinnahmen verwendet werden könnten.
Wir suchen nach vielen kreativen Möglichkeiten – sei es durch Zölle oder durch etwas anderes. Ich meine, es gibt buchstäblich unzählige Möglichkeiten, wie man das machen kann. Ich überlasse es einigen unserer Mitglieder in der behördenübergreifenden Arbeitsgruppe, zu sehen, welche Ideen sie einbringen. Aber wir werden uns alles ansehen – alles ist möglich. Und wie wir schon sagten, wir wollen so viel wie möglich. Wir werden also sicherstellen, dass wir bei der Ausarbeitung einiger dieser Prozesse nichts unter den Tisch fallen lassen.
Bo Hines in dem Interview
Der leitende Direktor des „Presidential Council of Advisors for Digital Assets“, @BoHines, hat in einem aktuellem Interview in den Raum gestellt, dass die USA gegebenenfalls mit den Einnahmen durch die Zölle Bitcoin kaufen könnten. 🇺🇸🛒👀 pic.twitter.com/QIvT04ZyyH
— Blocktrainer (@blocktrainer) April 15, 2025
Inwieweit es tatsächlich als budgetneutral durchgehen würde, Einnahmen durch die Zölle für den Kauf von Bitcoin zu nutzen, ist derweil unklar. Andere Optionen, wie die Ausgabe von BitBonds, scheinen vielversprechender zu sein. Nicht zuletzt, weil die Bitcoin-verstärkten Staatsanleihen auch die Zinsbelastung für den US-Haushalt reduzieren könnten.
Höhere Zölle hingegen können die in den USA verkauften Güter verteuern, was indirekte Kosten für die Steuerzahler bedeuten würde. Trump hat zudem bereits mit dem Gedanken gespielt, durch die höheren Zolleinnahmen für eine Entlastung bei der Einkommenssteuer zu sorgen.
Der KI- und Krypto-Zar David Sacks wurde von Bloomberg auch mal auf die Möglichkeit angesprochen, die Ersparnisse durch das Department of Government Efficiency (DOGE) für Bitcoin-Käufe zu nutzen. Hierbei erklärte er, dass dies gegebenenfalls gehen würde, er aber nicht glaubt, dass es als budgetneutral einzuordnen wäre.
Bitcoin-Käufe der USA in Sicht
Die Aussagen, die Bo Hines in den vergangenen Wochen getätigt hat, lassen darauf schließen, dass Bitcoin-Käufe der USA ganz klar geplant sind und die Diskussionen nur noch zum Inhalt haben, wie genau dies getan werden soll. Dass das Sprachrohr der Trump-Administration zudem bereits mehrfach auf den Gesetzentwurf von Cynthia Lummis verwiesen hat und diesen als interessant einordnet, macht Hoffnung, dass die potenziellen Bitcoin-Käufe ein großes Ausmaß annehmen werden.
Dennoch erscheint es als eher unwahrscheinlich, dass die USA Zolleinnahmen oder DOGE-Ersparnisse für die Vergrößerung der Bitcoin-Reserve mobilisieren werden. Andere Optionen, die leichter als budgetneutral zu kategorisieren wären, dürften wahrscheinlicher sein. Neben der Neubewertung der Goldzertifikate und BitBonds ist noch unter anderem auf dem Tisch, dass die USA die Überweisungen der Zentralbank an das Finanzministerium oder die Mittel des Exchange Stabilization Fonds nutzen werden.
Wenn die USA tatsächlich aktiv Bitcoin kaufen werden, ist davon auszugehen, dass es weltweit Wellen schlägt. Dabei dürfte vorerst auch zweitrangig sein, wie und in welchem Ausmaß dies passieren wird. Wann an dieser Front mit weiteren Entwicklungen zu rechnen ist, ist jedoch noch unklar.
Trumps Dekret sieht vor, dass die jeweiligen Behörden Finanzminister Scott Bessent innerhalb von 30 Tagen einen Bericht über die von ihr gehaltenen Bitcoin vorlegen. Diese Frist ist jetzt verstrichen. Die Öffentlichkeit wurde bislang jedoch nicht über den Stand der Dinge informiert – wie auch immer dies zu deuten ist.