Der Bhutan finanziert seinen Staatsapparat mit Bitcoin. Das asiatische Königreich ist seit 2019 der erste bekannte Staat der Erde, der in die Kryptowährung investiert. Monatlich gelingen dem Land mittlerweile Einkünfte in Millionenhöhe. In einem neuen Interview erklären die Verantwortlichen, warum sie so zukunftsgewandt sind.
Bhutan finanziert Staatsapparat mit Bitcoin: So gelingt es
Der Bhutan finanziert seinen Staatsapparat mit Bitcoin – das erklärte Ministerpräsident Tshering Tobgay dem Medienunternehmen Al Jazeera in einem kürzlich veröffentlichten Interview.
Das Königreich Bhutan erhält seit Jahren immer wieder die Aufmerksamkeit der Krypto-Szene. Als eines der ersten Länder der Erde will es die Stärken der Kryptowährungen für die Entwicklung des eigenen Landes hebeln.
Bhutan setzt dafür vor allem auf die eigene Herstellung der Bitcoin, betreibt also Krypto-Miner, deren Erträge man nutzt, um staatliche Dienste zu bezahlen, wie Tobgay nun verrät.
“Wir haben Bitcoin genutzt, um kostenlose Gesundheitsfürsorge bereitzustellen und für die Infrastruktur, aber das sind nur Nebenaspekte”, erklärte der Politiker. “Der Hauptnutzen des Bitcoins war es, die Gehälter der Staatsdiener zu bezahlen”, führt er aus.
Der Bhutan ist ein Land, das am Rande des Himalaja-Gebirges gelegen ist. Rund 800.000 Menschen leben in dem Königreich, das im April 2019 als erstes bekanntes Land der Erde mit der Schaffung einer staatlichen Bitcoin-Reserve begann.
Der Strom, der dem Bitcoin-Mining dient, stammt aus Wasserkraftwerken. Das Land sei in der Lage, die Elektrizität so für sehr geringe Kosten herzustellen. Laut offizieller Angaben betragen die Kosten pro Kilowattstunde in Bhutan 1,28 Ngultrum, was zum aktuellen Wechselkurs rund 0,01 US-Dollar entspricht. Pro Woche seien auf diese Weise Einnahmen in Millionenhöhe durch Bitcoin möglich.
Darum muss Bhutan auf moderne Technologie setzen
Ministerpräsident Tobgay zeigt sich verwundert, dass nur so wenige Staaten weltweit auf Kryptowährungen wie den Bitcoin setzen. Die Kryptowährung ermögliche wirtschaftliches Wachstum in seiner Heimat.
“Es gibt hunderte Menschen, die Milliarden US-Dollar durch den Bitcoin gewonnen haben. Warum engagieren sich Regierungen nicht mehr?”, fragt sich Tobgay. Er traf die Entscheidung, die moderne Blockchain-Technologie für die Entwicklung seines Landes auszunutzen.
Auch Ujjwal Dahal, Geschäftsführer des Staatsfonds Druk Holding, zeigt sich von Kryptowährungen überzeugt. Andere moderne Technologie sei für Bhutan ebenso ein Segen. Denn: Das asiatische Land verfügt kaum über Industrie, kann aber auch nur geringfügig auf landwirtschaftliche Erträge hoffen. Viele Waren müssen importiert werden.
“Man kann vor der Blockchain nicht wegrennen. Vor der KI kann man ebenfalls nicht fliehen.”
Dahal erwartet vom Zusammenspiel der Blockchain und der künstlichen Intelligenz nichts Geringeres als einer Revolution der Finanzbranche.
“Es ist eine der wichtigsten Innovationen seit der Entstehung des Geldes”, beschreibt der CEO die Kryptowährungen.
Laut Daten von Bitbo hält das Königreich aktuell 13.029 BTC im Wert von rund 1,2 Milliarden US-Dollar. Damit liegt das kleine Land im internationalen Vergleich auf dem fünften Rang. Nur die USA, China, Grossbritannien und die Ukraine verwalten noch mehr Bitcoin.
Im Vergleich zur Schweiz, Österreich oder Deutschland schneidet das bergige Land hingegen positiv ab. Deutschland verkaufte 2024 alle seiner 50.000 BTC und hält heute keine Bitcoin mehr. Die Schweiz hält über Unternehmensanteile indirekt 500 BTC, berichtete Cash im vergangenen November. Über Besitztümer Österreichs ist nicht bekannt.