Der 5. September ist ein schwarzer Tag in der jüngeren deutschen Geschichte. 1972 überfiel an diesem Tag ein palästinensisches Mordkommando in München die israelische Olympia-Mannschaft. Zwei Sportler wurden brutal ermordet, neun als Geiseln genommen. Am Tag danach starben bei einer dilettantischen Befreiungsaktion alle Geiseln, ein Polizist und fünf Geiselnehmer. Es kann kein Zufall sein, dass zu diesem traurigen Jubiläum ein Islamist, wieder in München, das Feuer auf Polizisten eröffnete, die das NS-Dokumentationszentrum in der Nähe des israelischen Konsulats sichern. Die Tat ist ein weiterer Schock für die jüdische Gemeinde und ein Schlag gegen das Sicherheitsempfinden der Bürger.
Die bislang bekannten Details zeigen, wie schwierig die Bekämpfung radikalisierter Einzeltäter wirklich ist. Der 18-jährige Österreicher mit bosnischen Wurzeln reiste mit Salzburger Kennzeichen nach Deutschland ein und wird – wie alle Pendler der Region – an den Posten der Bundespolizei einfach durchgewinkt. Er war als Österreicher auch nicht auf dem Radar deutscher Verfassungsschützer. Und es wäre nicht das erste Mal, dass die Zusammenarbeit der Dienste verbesserungswürdig ist.
Dass der Angriff in München gut ausging, ist zwei Umständen zu verdanken. Zum einen konnte der Täter mit der Feuerkraft seines antiken Repetiergewehrs nicht viel anrichten, was für die strengen Waffengesetze in Europa spricht. Und zum anderen hat die bayerische Polizei ein gutes Sicherheitskonzept und reagierte entschlossen auf den Angriff. Das ist die gute Nachricht, 52 Jahre nach dem schlimmen Polizeiversagen bei den Olympischen Spielen von 1972.
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