SPD-Politiker warnt aber vor allzu großer Euphorie: „Heißt nicht, dass nichts mehr passieren kann“ – Ärger über späten Hilferuf der Werft
Osnabrück. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies gibt sich mit Blick auf die Rettung der finanziell schwer angeschlagenen Meyer Werft in Papenburg vorsichtig optimistisch. „Ich würde schon sagen, dass wir zwei Drittel des Weges geschafft haben“, sagte der SPD-Politiker im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Gleichzeitig warnte der Ressortchef vor allzu großer Euphorie. „Zwei Drittel heißt nicht, dass nichts mehr passieren kann. Ich bin guter Dinge, wenngleich die Rettung der Werft noch längst nicht über die Bühne ist.“
Mit Blick auf den Bund, dessen Engagement zusätzlich zur Unterstützung durch das Land Niedersachsen gebraucht wird, sagte Lies: „Ich empfinde den Bund als starken und verlässlichen Partner. Auch der Bundeskanzler selbst habe ja kürzlich deutlich gemacht, welchen Stellenwert die Werft hat, und dass der Bund an unserer Seite steht, um eine Lösung zu finden.“ Noch gebe es keine endgültige Entscheidung, „aber wir ringen tagtäglich darum“, machte der Minister deutlich. Alle Beteiligten wüssten, dass es sich um eine Werft nicht nur von niedersächsischer, sondern von nationaler Bedeutung handele.
Lies äußerte in dem Gespräch mit der NOZ auch sein Missfallen darüber, dass das Land erst sehr kurzfristig von der dramatischen Notlage der Werft erfahren habe. „Wir haben extrem wenig Zeit für diese Herkulesaufgabe. Ich bin ja nun auch schon einige Jahre in verantwortungsvoller politischer Position, aber eine vergleichbare Herausforderung habe ich so noch nicht erlebt. Das ist schon immens. Das zeigt, dass intern viel zu lange versucht wurde, eine Lösung zu finden, ohne die Karten auf den Tisch legen zu müssen“, beklagte der Minister.
Laut Lies muss bis Mitte September eine Lösung auf dem Tisch liegen. „Bis zum 15. September ist die wirtschaftliche Situation der Werft gesichert, danach gibt es ein großes Problem.“
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