- Ministerpräsident Dr. Markus Söder und MVFP-Vorstandsvorsitzender Philipp Welte sprechen über faire Rahmenbedingen für Presseverlage
- Weitere Mehrwertsteuerabsenkung ordnungspolitisch sinnvoll
- Horst Ohligschläger, Jonas Triebel, Dr. Rebekka Reinhard und Ladina Heimgartner diskutieren Chancen und Herausforderungen von KI
Der MVFP Bayern hat gestern 130 Gäste aus Politik, Medien und Wirtschaft zum Sommerfest in München begrüßt. Der Branchen-Austausch stand unter dem Motto „Pressefreiheit im digitalen Zeitalter: Unabhängiger Journalismus im Spannungsfeld von menschlicher und künstlicher Intelligenz“.
Horst Ohligschläger, Erster Vorsitzender des MVFP Bayern und CEO Roularta Media Deutschland, betonte in seiner Begrüßungsrede: „Wir als Medienmacher und -macherinnen tragen eine Verantwortung für die Meinungsbildung im demokratischen Diskurs und müssen unsere Rolle als unabhängige Informationsanbieter wahrnehmen und verteidigen. Dafür brauchen wir faire politische Rahmenbedingungen, die uns bei dieser Aufgabe unterstützen. Sonst können wir unserer verfassungsgemäßen Rolle nicht mehr lange gerecht werden.“
Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, ging in seiner Keynote auf aktuelle Kernthemen der Presseverlage ein. „Verlage und Medienschaffende haben die große Herausforderung, ihren Verfassungsauftrag in der heutigen Zeit mit Leben zu füllen. Digitalisierung, KI und Social Media bringen eine neue Form von Relevanz, Nutzung und Inhalten. Die Verlage haben die Möglichkeit und die Chance, diesen Wandel zu gestalten, ihre Leserschaft mitzunehmen und die Gesellschaft zu stärken – mit Themen, die informieren und nicht erziehen. Wir stehen an der Seite der Medienschaffenden und unterstützen beim Transformationsprozess. Die Senkung der Mehrwertsteuer auf Presseerzeugnisse, Standards für KI und ein schlankerer öffentlich-rechtlicher Rundfunk können zur Zukunftsfähigkeit der Verlage beitragen.“
In seinem medienpolitischen Impuls warnte Philipp Welte, Vorstandsvorsitzender des MVFP und Vorstand Hubert Burda Media, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in den Vereinigten Staaten vor einer Destabilisierung der liberalen Demokratie in der westlichen Welt. „Europa hat gewählt, und in Deutschland war die größte Partei die der Nicht-Wähler. Aber Demokratie ist ein Mannschaftssport – und wer nicht mitspielt nimmt in Kauf, dass diese Demokratie in die Hände radikaler und extremer Kräfte abrutscht.“ Er betonte die Verantwortung der freien Presse für den „Geist der Freiheit“: „Wir berufen uns seit 75 Jahren auf den Artikel 5 unseres Grundgesetzes, in dem dieser Staat sich auf die Freiheit der Meinungen und der Presse verpflichtet. Umgekehrt tragen wir Verantwortung für diese fundamentale Freiheit und damit für die Resilienz dieser Demokratie.“
Auf dem anschließenden Panel, moderiert von der Journalistin und Teamleiterin KI beim Handelsblatt, Larissa Holzki, diskutierten die Expertinnen und Experten über den strategischen Einsatz von KI, neue Formen des Journalismus und den Umgang mit den KI-Anbietern – als Partner, Dienstleister und Wettbewerber.
Ladina Heimgartner, Head Media & CEO Ringier Medien Schweiz, unterstrich in der Diskussion das Ausmaß der Transformation, mit der sich Medienhäuser konfrontiert sehen und die Notwendigkeit diese zu adaptieren: „Wir werden Zeugen einer weiteren tektonischen Verschiebung: Wir bewegen uns weg von Destinationen, also z.B. Apps und Websites, hin zu mehr Distribution über Google, OpenAI oder Perplexity. Als Produzenten von Qualitätsinhalten und Brückenbauer zur Aktualität bleiben wir auch in der neuen Welt relevant. Aber unsere Rolle wird sich wandeln – vermutlich drastisch.“
Jonas Triebel, Stellvertretender Vorsitzender MVFP Bayern und Vorstand der IDG Communications Media AG, sieht die KI-Anbieter und LLMs in dieser Transformations-bewegung in der Pflicht: „KI-Plattformen sollten Medienunternehmen als Partner auf Augenhöhe betrachten und nicht als Selbstbedienungsladen in einem angeblich urheberrechtsfreien Raum.“
Bei aller technologischen Entwicklung hob Dr. Rebekka Reinhard, Philosophin und Gründerin des KI-Magazins „human“, die Relevanz des menschlichen Faktors hervor: „Der wichtigste Asset für ‚guten‘, kritischen Journalismus ist die menschliche Intelligenz. Wir brauchen eine als ‚objektiv‘ akzeptierte Wahrheit als geteilten Standard für eine funktionierende Demokratie.“
Anina Veigel, Geschäftsführerin MVFP Bayern, fasste den Expertenaustausch zusammen: „Künstliche Intelligenz bringt gewaltige Chancen und Herausforderungen für unsere Branche, für die Gesellschaft und für die Meinungsbildung in unserer Demokratie mit sich.“ Veigel versicherte: „Wir vom MVFP setzen uns für die Belange der Branche ein: vor Ort in Bayern, in Berlin und in Brüssel.“
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