Die Auswüchse des Massentourismus sind in vielen beliebten europäischen Reisezielen zu einem großen Problem geworden: in Venedig, Rom, Paris, Amsterdam, Lissabon oder Berlin, um nur ein paar internationale Brennpunkte zu nennen.
Auch Spanien macht da keine Ausnahme: In Urlaubshochburgen wie etwa auf Mallorca, den Kanaren oder nun sogar an der Costa del Sol wachsen die Proteste der Einheimischen. Der Protest richtet sich besonders dagegen, dass immer mehr Wohnungen in Ferienunterkünfte verwandelt werden. Wenn dies, wie in Barcelona, Madrid, Palma de Mallorca oder Malaga außer Kontrolle gerät, hat das fatale Folgen für die Bevölkerung: Das ohnehin schon geringe Wohnraumangebot wird noch knapper und teurer, was die Einheimischen zu Recht ärgert.
Viel zu lange schaute man in den spanischen Rathäusern diesem Wildwuchs zu, an dem Plattformen wie Airbnb oder Booking gut verdienen. Erst jetzt, wo sich die Wohnungsnot in sozialen Sprengstoff verwandelt, suchen spanische Stadtregenten nach praktikablen Lösungen.
Ob die radikale Entscheidung Barcelonas, alle privaten Ferienunterkünfte von 2029 an zu verbieten, der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden. Gerade für junge Leute und Reisende mit kleinem Budget ist Airbnb eine beliebte Alternative, um günstig unterzukommen. Sinnvoller wäre, dieses Angebot in nachhaltige Bahnen zu lenken.
Ein Airbnb-Verbot dürfte vor allem die Hoteliers freuen, die sich in Barcelona schon die Hände reiben. Zudem täuscht dieser Aktionismus darüber hinweg, dass für die Wohnungsnot in Spanien genau besehen nur zu einem kleineren Teil der Erfolg von Airbnb & Co. verantwortlich ist.
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