Brände löschen, Menschen retten, Unfälle absichern – das Grundhandwerk dafür lernen Kinder bei der Jugendfeuerwehr. Und die erlebt in Sachsen-Anhalt großen Zulauf: 17.900 Mitglieder zählten die Kinder- und Jugendfeuerwehren 2023. Das ist ein Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und ein Rekordwert. „Wir haben im Nachwuchsbereich ein stetes Wachstum, trotz demografischer Entwicklung und Pandemie“, sagt Landesjugendfeuerwehrwart Thomas Voß der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). „Eine Rolle spielt, welche anderen Angebote noch vor Ort sind, ob es zum Beispiel Sportvereine gibt.“ Oft seien Feuerwehren in kleineren Orten eine der wenigen Optionen, sich zu engagieren.
Aktuell bestehen 1.510 Kinder- und Jugendfeuerwehren mit Mitgliedern im Alter von sechs bis 18 Jahren. Doch die Nachfrage ist regional unterschiedlich. „Wir haben 220 Wehren, die keine Plätze mehr haben. 477 haben aber Nachwuchssorgen.“ Die Unterschiede führt Voß auch auf die demografische Verteilung der Kinder und Jugendlichen im Land zurück.
Für die Nachwuchssorgen mancher Jugendfeuerwehren sieht Voß aber auch die „teilweise unzureichenden Bedingungen in Gerätehäusern“ als Grund. „Es fehlen Gruppen- und Umkleideräume, mitunter sind die sanitären Bedingungen ungenügend“. Zudem fehlten Jugendwarte und Betreuer. Der Städte- und Gemeindebund in Sachsen-Anhalt spricht von einem „riesigen Sanierungsstau, gerade auf dem Land. Manche Gerätehäuser wurden zu DDR-Zeiten oder früher gebaut“, so Landesgeschäftsführer Bernward Küper. Zuständig sind die Kommunen, doch die sind klamm.
Laut Innenministerium erfüllten aktuell zwei Drittel der rund 1.500 Feuerwehrhäuser „moderne Anforderungen bereits vollständig oder weitgehend“. Trotz Optimierungsbedarfs sei die Einsatzbereitschaft der Wehren „grundlegend nicht gefährdet“. Das Ministerium verweist auf höhere Mittel für den Brandschutz. 2023 lagen die Zuschüsse des Landes an die Kommunen bei 7,6 Millionen Euro. Bis 2026 sollen 36,7 Millionen Euro für neue Einsatzfahrzeuge und Gerätehäuser fließen. Zudem stünden weitere EU-Mittel für die Wachen bereit.
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