Julian Nagelsmann traut sich zu, an Hebeln zu hantieren, die dafür sorgen, über den Fußballplatz hinaus zu wirken. Er ist nicht nur ein listiger Fußballtrainer, sondern auch ein brillanter Rhetoriker. Den Rückenwind einer Heim-Europameisterschaft wollte er nicht ungenutzt lassen. Seine Worte hallen dank seines sehr guten Englisch über die Landesgrenzen hinaus. Er strotzt vor Selbstbewusstsein und Tatkraft. Über eigene Fehler rauscht er hinweg, als habe es sie nie gegeben. Der 36-Jährige hat es dank seines kommunikativen Geschicks geschafft, dem deutschen Fußball nach Jahren der Sprachlosigkeit wieder eine Sprache zu geben. Eine Sprache auf dem Platz, die die Leute mitreißt und eine in Worten, die sie verstehen. Er ist in der Lage, sein Handeln zu erläutern, so zu erklären, dass viele sich mitgenommen fühlen, die sich zuvor abgewendet hatten. So jemanden bräuchte es in der Politik, jemanden, der auch Schweres leicht aussehen lässt und auf komplexe Fragestellungen Antworten hat.
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