Wie hat sich die wirtschaftliche Situation der Digitalpublisher und Zeitungen in Deutschland im Jahr 2023 entwickelt? Wie liefen Vertrieb und Anzeigengeschäft? Antworten auf diese und weitere Fragen bietet der heute vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) veröffentlichte „Branchenbeitrag 2024 – Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen“. Die Publikation steht ab sofort auf der Website des BDZV zur Verfügung.
Das vergangene Jahr zeigte, dass für die Zeitungsunternehmen Erfolge und Herausforderungen nahe beieinander liegen. Einerseits entwickeln sich ihre digitalen Angebote erfreulich, ob bei E-Paper, Paid Content oder in anderen Bereichen. Andererseits ging ihr Gesamtumsatz 2023 im Kerngeschäft leicht zurück. Doch die zusätzlichen Umsätze im Digitalen sorgten dafür, dass der Gesamtumsatz (Print, E-Paper, Digital) konstant blieb. Für eine Branche, die derzeit den größten Strukturwandel in ihrer Geschichte durchläuft, ist das – besonders im Rezessionsjahr 2023 – eine beachtliche Leistung.
Die Umsätze: Vertrieb als zuverlässige Konstante
Die Erlöse sanken im Jahr 2023 um zwei Prozent auf 6,68 Milliarden Euro. Die Anzeigenumsätze nahmen um knapp sieben Prozent auf 1,66 Milliarden Euro ab. Dagegen blieben die Vertriebsumsätze mit 5,02 Milliarden Euro fast konstant. Hier gelang es, die anhaltenden Auflagenrückgänge zumindest nominal durch Preiserhöhungen auszugleichen. Der Lesermarkt steuerte erstmals 75 Prozent zu den Gesamteinnahmen bei.
Zweistelliger Zuwachs beim Digitalumsatz der Zeitungen
Mit E-Paper erreichten die Verlage dank eines Zuwachses von knapp 21 Prozent erstmals fast die Umsatz-Schwelle von 500 Millionen Euro. Noch höher war der übrige digitale Umsatz mit Angeboten von Paid Content bis zu Anzeigensuchmaschinen: Er stieg um 14 Prozent auf 823 Millionen Euro. Insgesamt gewannen die Verlage bei den digitalen Umsätzen zwölf Prozent auf nun 1,32 Milliarden Euro hinzu und lagen damit das zweite Jahr in Folge über der Schwelle von einer Milliarde Euro.
Durch den Erfolg im Digitalen konnten die Verlage 2023 ihre Gesamterlöse über alle Geschäftsbereiche hinweg mit 7,5 Milliarden Euro konstant halten. Dabei sind die überregionalen Zeitungen im Digitalgeschäft mit Abstand am erfolgreichsten: Sie erzielten auf diesem Weg bereits die Hälfte ihres gesamten Umsatzes. Bei den Kaufzeitungen war der Digitalbereich mit 37 Prozent ähnlich hoch. Die regionalen Zeitungsverlage liegen noch deutlich darunter. Bei ihnen machte er gut zwölf Prozent des Gesamtumsatzes von 5,93 Milliarden Euro aus. Die Tendenz ist eindeutig positiv: Im Jahr zuvor waren es erst zehn Prozent.
Ausblick 2024
Die Zeitungsverlage gingen in das laufende Jahr 2024 mit der Erwartung, dass sich der Abwärtstrend bei Print ebenso verstärken dürfte wie der Aufwärtstrend im Digitalgeschäft. Das ergab die jährliche Trendumfrage des BDZV mit der Unternehmensberatung Highberg. Nach Einschätzung der Teilnehmer dürften die Abonnementzahlen um sieben Prozent abnehmen, die Vertriebs- und Werbeerlöse jeweils um zwei Prozent sinken. Gleichzeitig sollen die E-Paper-Abos um 16 Prozent zunehmen, die digitalen Werbeerlöse um 14 Prozent wachsen.
Trotz des sich wandelnden Marktes und steigender Kosten behauptet sich die klassische Zeitung weiterhin auf dem Lesermarkt: In Deutschland werden erscheinungstäglich 12,64 Millionen Exemplare verkauft (Q II/2024). Davon sind 10,25 Millionen Tageszeitungen, 1,64 Millionen Wochenzeitungen und 0,75 Millionen Sonntagszeitungen.
Lesen Sie den gesamten Bericht auf der BDZV-Homepage. Dort steht der Beitrag auch als PDF (inklusive Tabellen) zum Download bereit.
Die Autoren des Berichts zur wirtschaftlichen Lage der Zeitungen:
Dr. Dieter Keller, freier Journalist, war bis zu seinem Ruhestand im Sommer 2022 wirtschaftspolitischer Korrespondent der „Südwest Presse“ (Ulm) in Berlin. Seit 1995 verfasst er im Auftrag des BDZV jedes Jahr den Beitrag zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen.
Christian Eggert ist Leiter Verlagswirtschaft beim BDZV und hier unter anderem verantwortlich für die jährliche Umsatzerhebung.
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