So richtig reizvoll ist die Aussicht auf den ersten Blick nicht: Wer ein altes Haus gründlich sanieren will, kann sich auf viel Arbeit einstellen. Auf Termine mit Handwerkern, auf Staub und Lärm und Gerüste vorm Fenster, auf eine Menge Rechnungen sowieso. Wer es lässt, hat stattdessen einfach seine Ruhe. Oder?
Tatsächlich ist das zu kurz gedacht. Wer, wie die meisten Deutschen, noch fossil heizt, muss sich schon wegen steigender CO2-Preise darauf vorbereiten, dass Nichtstun ganz schön teuer wird. Und auch wer schon mit Strom heizt, profitiert davon, wenn die Fenster und Wände dicht sind und dieselbe Temperatur mit dem Einsatz weniger Energie erreicht wird. Die Zahlen des Prognos-Instituts zeigen: Wer es sich leisten kann, sollte handeln – schon weil es finanziell sinnvoll ist.
Und dafür, dass möglichst viele Eigenheimbesitzer sich Sanierungen leisten können, sollte der Staat etwas tun. Denn alle, die aus eigenem Antrieb dafür sorgen, dass der Gebäudesektor weniger Treibhausgase ausstößt, tragen dazu bei, die Klimaziele für 2045 zu erreichen. Und da kann die Bundesregierung jede Unterstützung brauchen. Schon jetzt werden Sanierungsmaßnahmen einerseits mit Zuschüssen gefördert, andererseits steuerlich begünstigt. Beides ist wichtig, aber nicht genug. Rund zwei Drittel der Wohnungen in Deutschland befinden sich in Einfamilienhäusern. Hinter dem Begriff verbirgt sich aber eine große Spanne von Lebensrealitäten und Kontoständen. Will die Regierung Sanierungen im großen Stil anschieben, wird sie nicht umhinkommen, hier zu differenzieren – und vor allem denen unter die Arme greifen, die Sanierungen selbst nicht finanzieren können. Für alle anderen gilt: Fange an, wer kann.
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